Am vergangenen Freitag hat ArcelorMittal die Kollektivverträge für die Mitarbeiter des Stahlunternehmens in Luxemburg gekündigt. Am Donnerstag demonstrierte der LCGB vor dem Geschäftssitz des Bereichs Langstahlprodukte von ArcerlorMittal in Esch/Alzette. Knapp 250 Personen haben sich laut Gewerkschaftsangaben an der Protestaktion beteiligt.
Die Gewerkschaften werfen dem Stahlkonzern vor, die Verträge gekündigt zu haben. Ein einmaliges Ereignis in der über 100jährigen Geschichte der Stahlindustrie. Die Direktion will bis Ende des Jahres einen neuen Vertrag aushandeln. Die Entscheidung des Konzerns verstoße auch gegen den im März 2012 unterzeichneten Lux2016-Plan, sagte Charles Hennico (LCGB). Dieser berufe sich auf die aktuellen Kollektivverträge.
Verschlechterungen befürchtet
Die Gewerkschaften befürchten Verschlechterungen für die Beschäftigten. So sollen laut LCGB-Angaben Ruhetage gestrichen werden. Diese waren in den 1980er Jahren auf dem Höhepunkt der damalige Stahlkrise als Kompensation für Lohneinbussen gewährt worden.
Der OGBL hatte nicht zur Kundgebung aufgerufen. Er hat am Montag einen Mehrstufenplan vorgestellt, um Druck auf die Geschäftsleitung des Konzerns auszuüben. Außerdem sei unklar, was die Direktion bezüglich des neuen Kollektivvertrags fordere, hatte Jean-Claude Bernadini am Montag gesagt.
Die Direktion strebt eine Kostenreduzierung und eine größere Flexibilität in den Werken an. Den neuen Kollektivvertrag wolle man im Konsens mit den Gewerkschaften aushandeln, hatte Nico Reuter, Vizepräsident des Bereichs Langstahl für Europa, in einem Gespräch mit Tageblatt.lu gesagt.
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