Positive Negativ-Tendenz

Positive Negativ-Tendenz
(Reaktion Ratelach)

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Den Jugendlichen der Redaktion „Ratelach“ ist aufgefallen, dass immer noch relativ viele junge Menschen rauchen. Die meisten scheinen sich nicht ganz im Klaren zu sein, welche gesundheitsschädlichen Folgen das haben könnte.

ESCH Um sich mehr über das Thema zu informieren, haben die Jugendlichen des Journalismus-Workshops Lucienne Thommes von der „Fondation Cancer“ via Telefon befragt. Lucienne Thommes ist von Beruf Ärztin und arbeitet bei der Stiftung als Mitarbeiterin in der Abteilung „Information“.

Die Frage, die sich viele stellen

Wie kann man erfolgreich mit dem Rauchen aufhören und wo bekommt man Hilfe, wenn man aufhören will?

Das Allerwichtigste ist der eigene Wille, mit dem Rauchen aufzuhören. Dazu gibt es unterstützende Mittel, die es einem erleichtern, mit dem Rauchen aufzuhören: Nikotinpatches oder Kaugummis, spezielle Medikamente oder Selbsthilfegruppen. Man sollte auch einen Arzt um Hilfe fragen. In Krankenhäusern gibt es Beratungsstellen. Und man kann natürlich bei der „Fondation Cancer“ unter der Nummer 45 30 33-1 anrufen. Es gibt aber nicht das eine Wundermittel, um mit dem Rauchen aufzuhören – das Wichtigste ist und bleibt die eigene Motivation.

Infos

www.info-tabac.lu

www.cancer.lu

Tageblatt: Können Sie die „Fondation Cancer“ kurz vorstellen?

Lucienne Thommes: Wir sind eine gemeinnützige Stiftung, die mithilfe von Spenden finanziert wird. Wir haben uns selber drei Missionen gegeben: 1. Das breite Publikum und krebskranke Patienten über Krebs zu informieren. Unsere Mission ist es auch, zu helfen, Krebserkrankungen durch Information und Aufklärung vorzubeugen. 2. Unterstützung und Hilfe für krebskranke Patienten anzubieten. Von unserem psychosozialen Dienst können krebskranke Patienten beraten werden wenn irgendwelche Probleme und finanzielle Sorgen auftauchen. Wir haben auch Sportgruppen, in denen Patienten mit Krebs zusammenkommen und andere Betroffene kennenlernen können oder organisieren öffentliche Aktionen wie den „Relais pour la vie“. 3. Außerdem unterstützen wir die Krebsforschung finanziell.

Hat die „Fondation Cancer“ gezielte Kampagnen für Jugendliche?

Die Hauptkampagne, die jedes Jahr stattfindet, ist die „Mission Nichtrauchen“, um Schüler von 7e bis 5e davon abzuhalten, mit dem Rauchen anzufangen oder zum Aufhören zu motivieren. Wir bringen viermal im Jahr die Zeitschrift „den Ins!der“ heraus, die man kostenlos abonnieren kann. Wir schreiben da unter anderem über Themen wie Gesundheit: keinen Alkohol trinken, Sport treiben, Krebsprävention und gesundes Essen. Wir verschicken auch jedes Jahr Broschüren an die Grundschulen, um die jungen Leute auf die Gefahren des Glimmstängels hinzuweisen.

Wie sieht Ihre Präventionsarbeit aus? Was tun Sie, um Jugendliche vom Rauchen abzubringen?

Wir machen sehr viel Aufklärungsarbeit über die Gefahren der Zigarette und warum man nicht rauchen sollte. Wir versuchen auch, die Politiker zu überzeugen, damit sie Gesetze erlassen, um die Jugendlichen vor dem Tabak zu schützen. So beispielsweise das Gesetz, in den Bistros und Discos nicht rauchen zu dürfen. Jedes Jahr veranstalten wir einen Wettbewerb rund um die Antirauchkampagne „Mission Nichtrauchen“ für Jugendliche.

Haben Sie schon Erfolge gehabt?

Ja, die Gesetze wie das Rauchverbot in öffentlichen Räumen und Gaststätten schützen die Leute vor dem Passivrauchen. Außerdem ergeben die Statistiken, dass heute weniger Jugendliche als noch vor ein paar Jahren rauchen und sie auch später damit anfangen.

Warum fangen Jugendliche überhaupt so früh mit dem Rauchen an?

Einige fangen an, weil ihre Freunde schon rauchen und man dazugehören will, weil man Erwachsene nachmachen will und sich mit der Zigarette erwachsen fühlt. Manche tun es auch, um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu gewinnen oder weil sie gegen ihre Eltern rebellieren wollen. Gründe gibt es viele.

Wie hat sich die Zahl der jugendlichen Raucher in den letzten zehn Jahren entwickelt?

Langsam, aber sicher rauchen weniger Jugendliche als noch vor ein paar Jahren. Früher waren es 41 Prozent und heute „nur“ noch 24 Prozent von den 18- bis 24-Jährigen. Bei den 15- bis 17-Jährigen ist die Zahl auch gesunken. Die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen ist die, in der am meisten geraucht wird.

Warum ist das Rauchen so gesundheitsschädlich? Was ist alles Schädigendes in einer Zigarette drin?

Neben der Tatsache, dass eine Zigarette sehr schnell abhängig macht, ist der Dunst aus vielen giftigen und krebserregenden Substanzen zusammengesetzt. Er ist auch für Nichtraucher krebserregend, die den Qualm einatmen, sogenannte Passivraucher.

Ist die E-Zigarette eine Alternative zum Aufhören?

Am allerbesten ist es, erst gar nicht mit dem Rauchen anzufangen, auch nicht mit der E-Zigarette, denn auch von dieser wird man sehr schnell abhängig. Aufhören ist auch besser, als nur auf eine E-Zigarette umzusteigen. Aber wenn jemand beispielsweise seit 30 Jahren starker Raucher ist, damit aufhören will, aber es nicht schafft, dann ist es eine Alternative zur klassischen Zigarette. Im Moment gibt es keine Studien, die zeigen, wie schädlich eine E-Zigarette wirklich ist. Was aber stimmt, ist, dass eine E-Zigarette weniger schädlich ist als eine normale, weil verschiedene Inhaltstoffe nicht drin sind. Das soll aber auf keinen Fall eine Ermutigung dafür sein, mit einer E-Zigarette anzufangen. Denn auch E-Zigaretten enthalten Nikotin und sind deshalb nicht ungefährlich. Außerdem ist auch dieser Qualm gesundheitlich nicht ganz unbedenklich, so dass man auch hier passivrauchen kann.

Welche Folgeschäden bringt das Rauchen mit sich?

Die direkten Folgen sind gelbe Zähne, eklige Finger, mehr Falten, Mundgeruch und man ist schneller außer Atem. Die Langzeitfolgen sind ein erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag zu bekommen, und natürlich ein erhöhtes Krebsrisiko. Ein Drittel aller Krebserkrankungen sind auf das Rauchen zurückzuführen.

(Janina Planeta, Leah Martins)

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