Planning Familial: die Tabu-Brecher

Planning Familial: die Tabu-Brecher
(Archiv Planning Familial)

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Am Montag feiert das "Mouvement luxembourgeois pour le planning familial et l’éducation sexuelle" seinen 50. Geburtstag. Die Bewegung wurde viel angefeindet, da sie Tabus ansprach.

Als da wären: Familienplanung, Sexualität, Verhütung, Abtreibung und Strafbefreiung der Abtreibung. „De Planning“ ist aber mehr als nur eine Beratungsstelle für Fragen rund um Familie und Sexualität, sondern seine Geschichte ist auch eng verbunden mit Feminismus, Gleichberechtigung, Frauenrechte.

Die Präsidenten:

Dr. Henri Clees (1965-67)
René Gregorius (1967-81)
Dr. Marie-Paule Molitor-Peffer (1981-92)
Mady Roulleaux (1992-99)
Danielle Igniti (1999-2015)
Ainhoa Achutegui (2015-)

Die Organisation ist heute nicht mehr wegzudenken, hat aber immer noch Kämpfe auszutragen. Darin hat sie Übung, gewann deren viele dank zäher Ausdauer. Ende 2014 ging der bisher letzte – für eine Entkriminalisierung der Abtreibung – erfolgreich zu Ende, nun steht das Vorbeugen wieder vermehrt im Fokus. „Opklärung“ auf gut Luxemburgisch, Sexualerziehung ab dem Grundschulalter unter allen Facetten.

Große Nachfrage

Bei den Schulklassen kann das Planning die Anfragen mittlerweile nicht mehr alle bedienen, und dabei ist dies nicht das einzige Arbeitsfeld im Bereich „éducation sexuelle et affective“, wie die Präsidentin Ainhoa Achutegui erklärt: „Es ist wichtig, Weiterbildungen für das Lehrpersonal anzubieten. Auch hier gibt es eine relativ große Nachfrage, allerdings muss man sich zehn bis zwölf Monate im Voraus bereits bei den angebotenen Weiterbildungen anmelden. Es ist wichtig, nicht erst bei Jugendlichen mit dieser sexuellen und affektiven Erziehung anzufangen, sondern bereits in der Grundschule, bei kleinen Kindern, weil sie bereits hier allmählich ein Körperbewusstsein entwickeln.“

Die „neimënster“-Direktorin ist die sechste Präsidentin des Planning. Von ihren Vorgängerinnen ist v.a. der Name von Dr. Marie-Paule Molitor-Peffer untrennbar mit der Geschichte der Beratungsstelle verbunden. Sie war Präsidentin von 1981 bis 1992, v.a. aber verantwortliche Ärztin des Planning von 1967 bis 1998. Die Gynäkologin sah sich deshalb sogar einer Disziplinarprozedur seitens des „collège médical“ ausgesetzt, da die Gratis-Beratungen und -Konsultationen ab 1967 im allerersten Planning-Zentrum eine „concurrence déloyale“ seien.

2014: 32.832 Kontaktaufnahmen

Das Zentrum in Luxemburg-Stadt befindet sich heute in der rue de la Fonderie in Hollerich; zwei weitere existieren in Esch und Ettelbrück. Das Planning Familial hatte 2014 insgesamt 32.832 Kontaktaufnahmen zu verzeichnen, von den medizinischen Tätigkeiten über psychologische Beratungen und Sexualerziehung bis hin zu Vor- und Nachgesprächen bei Abtreibungen.

Das Tageblatt liefert in seiner Ausgabe vom 22. Februar (Print und Epaper) auf einer Doppelseite einen Überblick über das Planning mit Geschichtlichem, Statistiken, Fotos.