Neue Wege im Logistikbereich

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Die Arbeitnehmerkammer geht im Bereich Logistik neue Wege. Ab April 2015 wird die CSL ein Weiterbildungsstudium für Erwachsene in den Bereichen "Projektmanagement" und „Internationaler Einkauf“ einführen.

Der Studiengang des Luxembourg Lifelong Learning Center (LLLC) der CSL wird in Zusammenarbeit mit den Universitäten Panthéon-Assas Paris und Straßburg angeboten. Professoren und Experten aus dem Logistikbereich sind zuständig für die Ausbildung, die mit einem doppelten Master-Diplom abschließen soll.

Bislang habe man in Luxemburg im Logistiksektor kein Angebot auf Hochschulebene gehabt. Wenn aber der Ausbau des Logistikbereichs eine der wichtigen wirtschaftlichen Orientierungen im Lande sein soll, so wie es Wirtschaftsminister Etienne Schneider sieht, dann brauche man ein solches Angebot, wie CSL-Präsident Jean-Claude Reding anführte. Wolle man nicht nur die Arbeitskräfte stellen, sondern den Sektor weiter entwickeln können, bedürfe es Spezialisten, so Reding.

Hochschulangebot ausgeweitet

Seit den 90er-Jahren bietet das LLLC Weiterbildungskurse an, die zum Hochschulniveau führen. Rund 1.100 Bewerber haben im Laufe der letzten 20 Jahre einen Hochschulabschluss erreicht. Wer kein Abitur oder ein ähnliches Abschlusszeugnis hat, kann einen Kurs für das französische „Diplôme d’accès aux études universitaires“ belegen.

In den Sektoren Buchführung und Verwaltung ist das LLLC jetzt von der „Université de Lorraine“ und vom „Conservatoire national des arts et métiers“ (CNAM) anerkannt worden.

Neu in diesem Jahr ist auch die erste Weiterbildungsmöglichkeit in englischer Sprache, die zu einem „Diplôme d’études spécialisées (DES) im „International Treasury Management“ führen soll. Dies in Zusammenarbeit mit der ICHEC Brussels Management School. Dass die CSL mit ihrem Bildungszentrum für Erwachsene einem reellen und wachsenden Bedarf nachkommt, unterstreicht die Teilnehmerentwicklung. So lag die Zahl der Einschreibungen im Jahr 2010/2011 bei 4.339, im letzten Jahr bei 6.657. Tendenz steigend: Jedes Jahr verzeichne man rund 500 zusätzliche Einschreibungen, so Jean-Claude Reding.

Neben dem Hochschulangebot umfasst das Weiterbildungskonzept des LLLC auch Seminare oder Abendkurse in bestimmten Kompetenzbereichen. So erhielten im Schuljahr 2013/2014 von 6.557 Kandidaten 3.115 ein Abschlusszertifikat, 268 ein Diplom und acht schafften einen Berufsabschluss.

Am stärksten waren dabei die Kurse für Buchführung und Rechtswesen (je 27%) belegt, gefolgt von Informatik (22 %). Frauen (57%) greifen stärker auf das Angebot des LLLC zurück als Männer (43%). Auffallend ist, dass 46 % der Kursteilnehmer der Altersgruppe 24-34 Jahre angehören. Danach sinkt die Nachfrage.

Obwohl man in den letzten Jahren auf eine positive Bilanz zurückblicken kann, und Diplome auch vom Unterrichtsminister unterzeichnet werden, vermissen die Verantwortlichen eine offizielle Anerkennung ihres breit gefächerten Angebots. Die berufliche Weiterbildung für Erwachsene in Luxemburg werde nicht als Bestandteil der offiziellen Unterrichtspolitik betrachtet, bedauert CSL-Präsident Jean- Claude Reding.

Berufsausbildung verbessern

Wenig zufrieden ist die Arbeitnehmerkammer auch mit der augenblicklichen Berufsausbildung in Luxemburg. Seit der Reform im Jahr 2008 moniert die CSL immer noch die gleichen Schwachstellen. Sie möchte, dass die Regierung auf Gesetzesebene aktiv wird, damit das gesamte Ausbildungssystem endlich wieder an das Machbare herangeführt werde, wie Jean-Claude Reding unterstrich. Vor allen Dingen sollte man dabei darauf achten, bessere Möglichkeiten zu schaffen, um auch zu einem Abschluss zu gelangen. Zurzeit gebe es Probleme beim Lehrstoff, bei den Klassenwiederholungen und den Abschlussexamen. Dies führe dazu, dass immer mehr Jugendliche ihre Lehre abbrechen würden. „Nach vier Jahren bist du vielleicht ohne Abschluss draußen und dann fehlt das versprochene Angebot im Bereich der beruflichen Weiterbildung für Erwachsene“, so Carlo Frising von der CSL.

Bei der Ausbildung zum Techniker bemängelt man vor allen Dingen, dass man vor der Reform im Jahr 2008 bei erfolgreichem Abschluss eine Hochschulreife hatte. Jetzt muss man noch sogenannte Vorbereitungsmodule, darunter für Deutsch und Französisch, hinter sich bringen.

Die CSL verlangt zudem, dass ein Praktikum, so wie es immer öfter bei einer Ausbildung verlangt wird, auch bezahlt werden soll. Zugleich sollten allgemeine Qualitätskriterien für diese „Stages“ festgelegt werden.