Moody´s hat von seiner Pariser Niederlassung aus einen Blick auf die luxemburgischen Banken geworfen. Dabei hat die Agentur neue, veränderte Bewertungskriterien angewendet, die zu einer differenzierteren Betrachtungsweise führen. Das Gutachten zu den Banken liegt Tageblatt online vor.
In welchem wirtschaftlichen Zusammenhang sind Luxemburgs Banken zu beurteilen? Luxemburg gibt den Banken ein „sehr starkes“ macro-ökonomische s Umfeld, schreibt die Agentur. Luxemburg verzeichne ein stabiles insitutionelles Umfeld und eine sehr gute Reaktionsfähigkeit Risiken gegenüber. Das Land verfüge über hoch qualifiziertes Personal. Es habe eine große Anziehungskraft auf Kapital und zeichne sich durch fiskalische Vorsicht aus, um die Wirtschaft zu stützen. Gleichwohl verfüge Luxemburg über ein Schwäche: Das Land sei in sehr starkem Maße abhängig von der Gesundheit des Finanzsektors, der ein Drittel des Bruttonationalproduktes darstelle und für 12 Prozent aller Arbeitsplätze stehe.
„Wohlhabende arbeitende Bevölkerung“
Luxemburgs Banken erhielten ihre Einlagen durch ihre Zweigstellen, aber auch durch die Vermögensverwaltung und durch die finanzdienstelistu8ngen für die Investmentfonds Industrie. „Begrenzte Kredit-Ausleihungsmöglichkeiten in dem kleinen Land führen dazu, dass die Einlagen, die Banken typischerweise erhalten, höher sind als die Ausleihungen“, heißt es in dem Gutachten. Weiter heißt es in der Gesamtbeurteilung des Finanzsektors: „Eine wohlhabende arbeitende Bevölkerung, ausländisches Geld im Private Banking Business und signifikante Finanzdienstleitungen spielen eine Rolle in der Stärke der Banken, Geld einzusammeln.“
Luxemburg, so schreibt Moody´s weiter, leide nicht unter einem fragmentierten Bankensystem, das zu einem „Overbanking“ und sinkender Profitabilität führen würde. Die systemischen in Banken in Luxemburg verfügten über sehr große Marktanteile im Privatkundenbereich und im professionellen Bereich.
Drei Banken bewertet
Moody´s hat drei Luxemburger Banken untersucht. Die Kriterien dabei waren eine grundsätzliche Einschätzung der Bank, die Beurteilung der Qualität der langfristigen Schulden, wobei eine Bank abgestuft und zwei hochgestuft wurden und die langfristigen unbesicherten Verbindlichkeiten. Sie wurden für eine Bank abgestuft, eine behielt ihre Benotung und eine wurde höher gestuft.
Was bedeutet das für die drei Banken? Die Basis Einschätzung aller drei Banken liegt bei BAA1. Das sei eine gute Einstufung, heißt es, weil die Schere in der generellen Beurteilung bei zwischen BAA3 bis A2 liege. Die grundsätzliche Beurteilung zeige, dass die grundlegenden Daten der drei untersuchten Banken auf einem „traditionellen“ Bankenverständnis mit moderatem Risiko-Profil beruhten.
Sparkasse höher gestuft
Da Luxemburg in den Bereich der Bankenunion falle, hat die Rating-Agentur die Kriterien der Direktive auf die drei Banken abgewendet. Herausgekommen sei eine nur sehr schwache Möglichkeit, dass unbesicherte Schuldverschreibungen notleidend werden würden, heißt es in der Studie.
Bei der spezifischen Betrachtung der einzelnen Banken, ist die Staatssparkasse in der grundlegenden Einschätzung von A3 auf A2 aufgestockt worden. Als Grund gibt Moody´s an, dass das Institut stabil profitabel sei und ein geringes Risikoprofil aufweise. Moody´s hebt hervor, dass die Trennung von italienischen Staatsanleihen, die derzeit nur noch zu einem geringen Teil von der Staatssparkase gehalten würden, mit zu der positiveren Einschätzung beigetragen hätten. In ihren Mitteilungen zu den Halbjahres- und Jahresabschlüssen hatte die Bank zu dieses Risiko nicht erwähnt. Die langfristigen Einlagen (long-term deposits) werden hingegen von Aa1 auf Aa2 abgestuft und die vorrangigen unbesicherten langfristigen Schuldverschreibungen gehen gleich um zwei Punkte nach unten von Aa1 auf Aa3.
Moody´s verweist dabei darauf , dass die Landschaft sich für die Staatssparkasse verändert habe. Sie werde nun als systemische Bank im europäischen Rahmen betrachtet. Das bedeute, dass wenn die SAtaatssparkasse notleidend werden sollte, staatliche Hilfe nur in einem beschränkten Rahmen möglich sei und die europäischen Verfahren für notleidende Banken angewendet werden müssten. Das verändere die Messlatte, die an die Staatssparkasse anzulegen sei.
Gute Note für BGL
Bei der BGL stuft die Rating Agentur die Güte der langfristigen Einlagen von A2 auf A1 hoch. Die langfristigen vorrangigen unbesicherten Schuldverschreibungen bleiben auf dem Stand von A2. „Die langfristigen Einlagen und die langfristigen unbesicherten vorrangigen Schuldverschreibungen geben der Bank ein Alleinstellungsmerkmal, das auf solide finanzielle Fundamentaldaten zurückgeht“, heißt s in dem Gutachten.
Durchweg positiv wird auch die BIL beurteilt, was für die Bank, die in den vergangenen Jahren turbulente Zeiten durchstehen musste, eine erhebliche Anerkennung bedeutet. Die grundlegende Beurteilung der BIL ist auf Baa3 angehoben worden. „Die Beurteilung geht zurück auf solide Resultate seit die Bank von Precision Capital übernommen worden ist. Sie reflektiert ein stabiles und starkes Kerngeschäft mit Privatkunden und mit kommerziellen Kunden“. Die Bewertung sei trotz einiger Anlagen in Staatsanleihen aus Ländern wie Italien, Irland oder Spanien gerechtfertigt, heißt es. Auch die langfristigen Schuldverschreibungen werden von Moody´s besser beurteilt. Die Bank macht hier einen Sprung von Baa1 nach A3. Der Ausblick auf langfristige Einlagen sei positiv, wie auch die unbesicherten vorrangigen Schuldverschreibungen. Moody´s ist bereit, die BIL langfristig positiv zu beurteilen, wenn es ihr gelänge, Stabilität in die Gewinne zu bringen und sie Klarheit über ihre Strategie schaffen würde. Ein weiteres Upgrading sei dann möglich. Die nachrangigen Schuldverschreibungen der Bank wurden ebenfalls besser bewertet, sie stiegen von Ba2 nach Ba1 auf.
Lesen Sie auch:
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können