„Ist der Winter warm, wird der Bauer arm“

„Ist der Winter warm, wird der Bauer arm“
(Onassimbeni)

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In dem Familienbetrieb „Moulins de Kleinbettingen“ wurde die Erntebilanz des Jahres 2016 vorgestellt. Agrarminister Fernand Etgen ging auf die enttäuschende Ernte ein.

Mal war es zu warm, mal zu feucht. Das Klima machte den Landwirten einen Strich durch die Rechnung. Gegenüber den Vorjahren gab es dieses Jahr Mindererträge von 25 Prozent beim Getreide, beim Körnerraps waren es sogar 30 Prozent. Auch die gewohnt hohe Qualität des luxemburgischen Getreides litt unter den schlechten Wetterbedingungen: Besonders Gerste und Futterweizen waren davon betroffen.

Im Vergleich mit unseren Nachbarländern kamen die luxemburgischen Bauern noch glimpflich weg. In Frankreich und Belgien sanken die Erträge sogar um 30 bis 40 Prozent. In Deutschland ist die Situation ähnlich wie in Luxemburg gewesen.

Das größte Problem bei der diesjährigen Ernte waren Pilzinfektionen. Ein milder Winter, zu wenige Sonnenstunden in der „Schönwetterperiode“ – zum Teil nur die Hälfte – und viel zu viel Niederschlag führten dazu, dass viele Pflanzen vom Pilz befallen wurden. Das führte in der Regel nicht zu kompletten Ernteausfällen, wie es bei Starkregen der Fall war, sondern zu einer Qualitätsminderung des Getreides.

Qualitätsminderung des Getreides

Der Preis des Getreides auf dem Weltmarkt sei trotz der klimatischen Probleme noch gestiegen, erklärten die Vertreter der Luxemburger Saatbaugenossenschaft (LSG). Die Konkurrenz aus den osteuropäischen Ländern und aus Russland konnte jedoch eine Rekordernte abliefern. Und so weiterhin die hohe Nachfrage der Getreideaufkäufer bedienen. Wegen der schlechten Ernten fehlen den hiesigen Bauern aber die erforderlichen Getreidemengen, um auf dem Getreidemarkt zu handeln. Die Konsequenz ist, dass sich die Kunden der EU in den östlichen Ländern bedienen. Dies verschärft die Situation der luxemburgischen Landwirtschaft, die auf eine hohe Qualität setzt. Auch Agrarminister Fernand Etgen betonte nochmals, dass die Aufgabe der Landwirtschaft darin bestehe, dem Konsumenten eine hohe Qualität zu liefern. Billige Massenware zu produzieren, sei nicht das Ziel.

Hilfe zur Selbsthilfe gibt es vom Staat. Das Landwirtschaftsministerium beteiligt sich an der Versicherungsprämie, die für Bauern anfällt. Wenn ein Landwirt eine Versicherung, zum Beispiel gegen Hagel, abschließt, bekommt er 65 Prozent der jährlichen Kosten zurückerstattet.