/ Es riecht nach Streik
Die Gewerkschaften bei der Luxair mobilisieren. Gut besucht war die erste von vier Informationsversammlungen im Kulturzentrum von Sandweiler am Dienstagmorgen. Die Grundstimmung ist auf Arbeitskampf ausgerichtet. Es bleibe keine andere Möglichkeit als ein Streik, hieß es von mehreren Versammlungsteilnehmern. Verhandlungsspielraum mit der Direktion bleibe keiner mehr.
Bereits am Dienstagabend, nach der letzten Versammlung, soll ein Streikkomitee gebildet werden. Eine Arbeitsniederlegung bereits im November rückt in greifbare Nähe. Bis Anfang November läuft noch die Schlichtungsprozedur. Erst nach Verkündung einer Nichteinigung darf gestreikt werden. Das Streikkomitee soll den Streik bereits vorbereiten.
Gestritten wird um den neuen Kollektivvertrag. Die Direktion will die Gelegenheit nutzen, um quasi von Null aus zu starten. Ziel ist Kostenersparnis. Dabei sollen auch die Gehälter der aktuell Beschäftigten nach unten gedrückt werden, so der Vorwurf von OGBL, LCGB und NGL-Snep. Vorwurf, den die Direktion zurückweist.
Tatsächlich wolle man die aktuelle Lohnstruktur und Lohntabelle revidieren, wobei die Tarife gesenkt werden sollen, sagt Hubert Hollerich (OGBL). Das 13. Monatsgehalt soll auf das Grundgehalt zurückgeführt werden. Ausgeschlossen würden dabei beispielsweise die im Jahr verdienten Zuschläge für Nacht- und Wochenendarbeit. Die Direktion fordert weiterhin die Deckelung des 13. Gehalts. Bisher war von 6000 Euro die Rede.
„Totale Flexibilisierung“
Nicht nach Geschmack der Gewerkschaften ist ebenfalls die Einführung einer Jahresreferenzperiode bei der Arbeitszeitgestaltung. Konkret bedeutete dies, dass in diesem Zeitrahmen geleistete Überstunden nicht mehr als solche gewertet, sondern in demselben Jahr als freie Zeit kompensiert würden. Damit würde der totalen Flexibilisierung Tor und Tür geöffnet, kritisieren die Gewerkschaften.
Wegfallen würden laut Direktion auch die bisher bezahlten Pausen von 15 und 30 Minuten. Die Flugzeiten für das Bordpersonal würden angehoben, während der Urlaub reduziert würde.
Neueinstellungen light
Noch härter würde es die neu einzustellenden Beschäftigen treffen. Für sie würde die neue Lohntabelle statt bisher 35 nur noch 3 Beförderungsstufen vorsehen. Wobei die berufliche Entwicklung streng leistungsorientiert wäre. Reduziert würden die Anfangsgehälter. Das Gehalt eines Mechaniker würde in Zukunft knapp über dem Mindestlohn liegen.
Eine Diskussion über diese Vorschläge, insbesondere über Lohnkürzungen, verweigern die Gewerkschaften. Unterstützung bekommen sie von der Belegschaft, wie der Verlauf der ersten Informationssitzung am Dienstag ergab.
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