Das Burka-Verbot und die Medien-Stimmungsmache

Das Burka-Verbot und die Medien-Stimmungsmache
(dapd/Christoph Schmidt)

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So macht man Stimmung: Aus einer rezenten Umfrage in Auftrag von RTL und Luxemburger Wort geht hervor, dass 77 Prozent der Luxemburger für ein gesetzliches Burka-Verbot sind.

Was lange Zeit in der Schweiz praktiziert wurde und wird, scheint auch in Luxemburg in Mode zu kommen: Wenn die Diskussion über sinnvolle politische Inhalte ausbleibt, muss halt Angst geschürt werden. Jüngstes Beispiel: Teil 4 des Politmonitors von RTL und Wort. Frage: „Wie sehen die Luxemburger das Tragen der Burka?“

Während die ersten drei Teile der besagten Umfrage-Reihe sinnvoll und relevant waren, stellt sich beim vierten Teil die Frage, wie groß die Aufmerksamkeitssucht wohl sein muss, um sich auf dieses Niveau herunterzulassen. Auch die LSAP hatte mit dem Aufgreifen des Themas mal wieder unter Beweis gestellt, was ein politischer Griff ins Klo bedeutet.

Bewusste Vermengung von Themen

Aber das stört niemanden: Hauptsache Aufmerksamkeit und schön auf die „Vermummten“ kloppen. Dass diese Form von Diskussion dazu führt, dass alle Muslime auf einmal als schwer vermummte, gefährliche Glaubenskrieger wahrgenommen werden, wird bewusst ausgeklammert. „Dat intresséiert d’Leit“, lautet die Devise.

Wie dem auch sei. Die sensationellen Umfrage-Ergebnisse zeigen dann – oh Wunder-, dass 77 Prozent der Luxemburger glauben, die Burka sei nicht mit „unseren Werten“ kompatibel. Wer das wohl gedacht hätte. Bei unseren ausländischen Mitbürgern liege dieser Wert sogar noch höher bei 82 Prozent. In der Burka-Ablehnung finden also Luxemburger und Ausländer zueinander. Wieso kam niemand früher auf dieses völkerverständigende Element.

Terror und Burka – leider geil

74 Prozent der Befragten würden zudem ein gesetzliches Burka-Verbot fordern. Die kommunale Regelung, wie sie jetzt in Kraft sei, hielten nur sechs Prozent der Befragten für richtig. Wem diese unglaublichen Erkenntnisse nicht weit genug gehen, muss nur ein wenig weiterlesen. Ob man denn Angst vor Attentätern habe … „Honi soit qui mal y pense“, wenn man jetzt eine unbewusste Verbindung zwischen Burka, Muslimen und Terror herstellt. Armseeliger kann Stimmungsmache nicht sein. Und siehe da: 95 Prozent der Luxemburger haben nach den Pariser und den Brüsseler Attentaten Angst, der Terror sei näher an Luxemburg gerückt. Unglaublich, aber wahr.