China ist in Luxemburg

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Das Reich der Mitte ist längst in Luxemburg präsent. Eine gewichtige Rolle im kulturellen und geschäftlichen Austausch beider Ländern spielt die Chinesisch-luxemburgische Handelskammer „ChinaLux“.

Fast 500 Menschen hatten sich am Dienstagabend im Untergeschoss der „Chambre de commerce“ eingefunden. Unter ihnen viele Chinesen, Vertreter chinesischer Unternehmen und der chinesische Botschafter in Luxemburg, Zeng Xianqi. Ebenso viele Freunde des Landes waren gekommen. Der ehemalige Botschafter in China Carlo Krieger, der ehemalige Generalkonsul von Schanghai Nicolas Mackel, der ehemalige Wirtschaftsminister Jeannot Krecké, sein Nachfolger Wirtschaftsminister Etienne Schneider und viele Vertreter luxemburgischer Unternehmen, die mit China Handel betreiben oder dies gerne tun würden, hatten es sich nicht nehmen lassen, dem Fest ebenfalls beizuwohnen.

Geladen hat ChinaLux, die Chinesisch-luxemburgische Handelskammer. Die Nichtregierungsorganisation hat es sich zum Ziel gemacht, geschäftliche und kulturelle Bande zwischen Luxemburg und dem Reich der Mitte zu pflegen und zu festigen. Anlass des Festes – wie hier erzählt wird, das größte, das je im Gebäude der „Chambre de commerce“ auf dem Kirchberg stattgefunden hat – ist die Neugründung von ChinaLux und ein bisschen auch das chinesische Neujahrsfest. Nach dem traditionellen chinesischen Kalender beginnt am 31. Januar das Jahr des Pferdes.

Neugründung war nötig

An der Tür begrüßt der neue Executive Director von ChinaLux seine Gäste. Die Neugründung des Vereins war nötig, erklärt Mikkel Strørup, der übrigens fließend Chinesisch spricht. Die alte Struktur sei ineffizient gewesen. ChinaLux sei ursprünglich von Geschäftsleuten gegründet worden, die Kontakte pflegen wollten. Richtige Veranstaltungen seien rar gewesen.

ChinaLux soll (noch) besser werden

Das soll in Zukunft anders werden. Mit 16 Personen hat ChinaLux heute einen außergewöhnlich großen Vorstand. Die Vorstände seien oft viel unterwegs, so Strørup. Die hohe Zahl würde garantieren, dass immer genug Leute Zeit für die Tätigkeit bei ChinaLux finden. Die Hälfte der Mitglieder spreche Chinesisch. Die Mitglieder des Vorstandes kommen aus Unternehmen wie Sparinvest, der Bank of China, der BIL und den Big4-Unternehmen. Insgesamt hat ChinaLux heute rund 50 Mitglieder, die ein Unternehmen vertreten, neben weiteren individuellen Mitgliedern. „Wir wachsen weiter“, so Strørup.

Mit Henning Zur Hausen ist auch die Luxemburger Frachtfluggesellschaft Cargolux im Board von ChinaLux vertreten. Vor wenigen Tagen erst hatte die chinesische Gruppe HNCA 35% der Cargolux übernommen – ein Schritt, der erneut gezeigt hatte, wie stark die Verknüpfungen zwischen China und Luxemburg mittlerweile geworden sind.

„Einzigartige Plattform“

Wie unumgänglich ChinaLux mittlerweile geworden ist, deutete auch Wirtschaftsminister Schneider in seiner Rede an. „In kürzester Zeit hat die neu gegründete ChinaLux es fertiggebracht, eine beeindruckende Zahl von Geschäftleuten aus der luxemburgischen und der chinesischen Gemeinschaft zu versammeln.“ ChinaLux habe eine „einzigartige Plattform“ gegründet. Die Organisation liefere Expertenratund fördere kulturelle und geschäftliche Beziehungen, urteilte der Minister.

China sei heute die zweitgrößte Wirtschaftskraft, erklärte der Minister, und auch für Luxemburg von enormer Bedeutung. Er verwies auf das Koalitionsabkommen der neuen Regierung, in dem China eine bedeutende Rolle bei wirtschaftlichen Entwicklung des Landes zukommt. Immer mehr Luxemburger Unternehmen eröffneten neue Büros in China. Umgekehrt eröffneten immer mehr chinesische Banken ihren Europasitz in Luxemburg.

Die Beziehungen gingen aber über das Geschäftliche hinaus, so der Wirtschaftsminister. So beherberge Luxemburg bald das Chinese Table Tennis College (siehe „T“ vom 9. Januar) und die eine Universität aus Schanghai habe vor Kurzem ein Kooperationsabkommen mit dem luxemburgischen China Culture and Language Centerunterschrieben.