Cattenom ist verwundbar

Cattenom ist verwundbar
(Tageblatt-Archiv/Hervé Montaigu)

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Greenpeace Luxemburg meldet sich auch zu Wort beim Thema Drohnenangriff auf Atomkraftwerke. Cattenom, Fessenheim und Gravelines müssen geschlossen werden, so die Forderung.

Greenpeace Luxemburg ist besorgt. Bisher gab es 32 unbemannte Drohnenflüge über 19 Akw-Standorte in Frankreich, berichtet die Umweltorganisation am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Mehrmals überflogen unbemannte Drohnen Cattenom, das in unmittelbarer Nähe zu Luxemburg liegt.

Greenpeace Luxemburg schließt der aktuellen Studie der Umweltschutz-Kollegen an. Darin wird auf erhebliche Gefahren durch Drohnen-Angriffe hingewiesen. Durchgespielt wurden darin unter anderem Drohnen- und Hubschrauber-Angriffe. Besonders gefährlich sei ein Attacke von Innen, so Greenpeace Luxemburg. Die Drohne mit der sperrigen Bezeichnung HT-8 C180 kann 2,6 Kilogramm Nutzlast transportieren, eine Geschwindigkeit von bis zu 55 Stundenkilometern erreichen und 20 Minuten in der Luft bleiben, so ein Horror-Szenario.

Gezielter Angriff

Besonders gefährlich ist ein der Angriff durch einen sogenannten „Innen-Täter“, warnt Greenpeace. Greift jemand mit ausreichenden Fachkenntnissen aus dem Inneren der Anlage Ziele darin an, kann er schwere Schäden an wichtigen Elementen anrichten. Verwundbar sind vor allem die mangelhaft geschützten Gebäude, wo abgebrannte Brennstäbe gelagert sind.

Auch die Kuppeln, in denen sich die Reaktoren befinden, sind unzureichend gegen Drohnenangriffe gewappnet. Dies ist in alten Meilern wie Cattenom oder Fessenheim der Fall. Die Wissenschaftler schlagen Alarm: „ein nicht mehr beherrschbarer Kühlmittelverlust und damit ein Kernschmelzunfall“ ist im schlimmsten Fall nicht auszuschließen.

Deshalb fordert Greenpeace Luxemburg wie auch die Umweltorganisationen in Frankreich und Deutschland die betroffenen Anlagen vorübergehend abzuschalten, bis die unbemannten Drohnenüberflüge vollständig geklärt sind. Luxemburg setzt sich seit Längerem für die Stilllegung der Atomanlage in Cattenom. Der Betreiber EDF will den Meiler trotz hunderter Störfällen jedoch weitere 60 Jahre am Netz lassen.