Aus und vorbei

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Es ist aus und vorbei. Am FReitag fuhr der IC 133 zum letzten Mal von Luxemburg nach Norddeich-Mole an der deutschen Nordseeküste. Damit gibt es keine Intercity-Verbindung mehr zwischen Luxemburg und Deutschland.

Die deutsche Nordseeküste, am „plattdeutschen Strand“, rückt für Luxemburger wieder in weite Ferne. Seit 2002 war das Großherzogtum quasi direkt mit dem Wattenmeer an der ostfriesischen Küste verbunden.
Dem hat die DB Fernverkehr AG jetzt ein seit 2012 doch schon absehbares Ende bereitet. Der von vielen Luxemburgern beliebte IC 133, bislang von montags bis samstags ganzjährig unterwegs, wird eingestellt – und Luxemburg damit definitiv vom deutschen Eisenbahn-Fernnetz abgetrennt.

Für Luxemburg keine gute Nachricht – für Trier auch nicht. Denn dort befürchtet man wohl nicht zu Unrecht einen Standortnachteil durch die Stilllegung des Zuges. Trauer auch bei den Luxemburger Eisenbahnern des FNCTTFEL-Landesverbands. Sie trugen die Intercity-Linie „Ostfriesland, Luxembourg-Ville – Norddeich-Mole“ am Freitag symbolisch zu Grabe. Mit niedrig gehaltenen Fahnen und einem Kranz an der Zugmaschine.

Der Kampf war umsonst

Seit 2012, im kalten Dezember, als die DB Fernverkehr AG bereits zwei andere IC-Verbindungen gestrichen hatte, haben sie sich für die Erhaltung der letzten Strecke von Luxemburg hinauf nach Norddeich-Mole eingesetzt. „Wir haben gemeinsam mit unseren Partnern der deutschen Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) energisch gegen die Entscheidung der Deutschen Bahn gekämpft. Auch die Luxemburger Regierung und die nationale Eisenbahngesellschaft CFL haben sich für den Erhalt der Strecke starkgemacht. Leider ohne Erfolg“, bedauerte Guy Greivelding, Präsident des FNCTTFEL-Landesverbands, am Freitagmorgen auf dem langen, fast menschenleeren Bahnsteig 9A im Bahnhof Luxemburg. Von dort aus setzte sich der Zug, bei kühlen Temperaturen, zum letzten Mal gen Römersäule in Igel und Trier entschwindend, zum drittgrößten Personenhafen Deutschlands in Bewegung.
Vielleicht erst doch nur vorerst. Denn die trauernde Gewerkschaft will am Ball bleiben. „Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die IC-Verbindung wieder hergestellt wird“, so Guy Greivelding. Und sogar neue Strecken eingerichtet werden, zum Beispiel von Luxemburg über Köln nach Berlin.

Die Eisenbahner hoffen, dass man bei der Deutschen Bahn doch vielleicht Einsicht hegt und erkennt, dass gute Bahnverbindungen zwischen zwei Ländern, von denen eines wichtige europäische Institutionen beherbergt, von beiderseitigem Nutzen sind.

Kleiner Trost

Markiger Unterstützung sind sie sich gewiss. Sowohl die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die sich für eine IC-Verbindung Luxemburg – Mannheim einsetzt, als auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck, der die Wichtigkeit des Standorts Luxemburg bei seinem rezenten Staatsbesuch in Luxemburg Anfang November unterstrich, teilen ihre Sicht. Bei der Deutschen Bahn versperrt der Blick auf den schnöden Mammon bislang jedoch jede Einsicht.

Einen kleinen Trost gibt es. Die Luxemburger Eisenbahngesellschaft CFL wird demnächst im Stundentakt Züge nach Koblenz einsetzen, was den Verlust des IC 133 etwas ausgleichen wird, auch wenn man dann in Koblenz umsteigen muss. Dennoch, die Luxemburger Eisenbahner verweisen darauf, dass Bahnreisende von Luxemburg nach Berlin je nach Verbindung bis zu 50 Minuten mehr einplanen müssen. Bei Reisen nach Frankfurt werden es 25 Minuten sein, nach Köln gar 35 Minuten. So steht es in den Fahrplänen der Deutschen Bahn. Und auf die ist Verlass. In diesem Fall leider nur bei den Plänen.