Auf Liebesentzug

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Das Land ist mit der Bettel-Regierung unzufrieden. Und das nicht erst seit der Vorlegung des Haushalts-entwurfs und des Sparpakets Mitte Oktober. Das ergab eine TNS-Ilres-Umfrage im Auftrag des Tageblatt.

Genau ein Jahr nach den Parlamentswahlen ist die Unzufriedenheit der Bürger über die Regierung groß. Nichts ändern konnten daran die erklärenden Worte von Premierminister Xavier Bettel am 14. Oktober und das von Finanzminister Pierre Gramegna vorgelegte Zahlenmaterial tags darauf oder der grafisch aufbereitete, online geschaltete Haushaltsentwurf. Die 258 angekündigten Sparmaßnahmen haben die Popularität der Dreierkoalition sogar weiter nach unten gedrückt.

806 Bürger hatte TNS Ilres im Auftrag des Tageblatt wenige Tage vor der Erklärung von Premierminister Xavier Bettel gefragt, ob sie mit der bisherigen Arbeit der Koalition zufrieden sind. Kurz nach der Budgetvorstellung wurde die Operation wiederholt.

Überzeugen konnte die Regierung bereits vor dem BudgetDepot am 15. Oktober lediglich 38,8 Prozent des Landes. 52,4 Prozent gaben an, mit der Regierungsarbeit unzufrieden zu sein. 8,7 Prozent wollten sich nicht äußern. Besonders hoch war mit 58,8 Prozent die Ablehnung im Osten, dem traditionellen CSV-Revier: 58,8 Prozent waren vor dem Budget-Depot mit Gambia unzufrieden. Vor allem bei den Männern schnitt die Regierung vor ihrer Erklärung schlecht ab: 56,5 Prozent, bei den Frauen waren es 48,2 Prozent bei 10,6 Prozent Enthaltung.

Dramatisch

Die Ablehnungsrate wächst nach dem Offenbarungseid von Gambia am 14. Oktober dramatisch. Alle Erklärungen über die Notwendigkeit, zu sparen, ein klein bisschen abzugeben, um die öffentlichen Finanzen gemäß Regierungsszenario wieder ins Gleichgewicht zu bringen, konnten nicht überzeugen. Der Anteil der Unzufriedenen steigt von 52,4 Prozent auf nunmehr 64,6 Prozent. Knapp ein Drittel ist noch mit Gambia zufrieden. Die Regierungserklärung brachte die erwarteten Details über die Regierungsabsichten, fiel doch der Anteil der Unentschiedenen von zuvor 8,7 auf 4,3 Prozent.

Emporgeschnellt ist die Ablehnung in Luxemburg-Stadt und im Süden. Waren dort zuvor 50,9 bzw. 50,7 Prozent mit der Regierung nicht einverstanden, stieg der Anteil der Nein-Sager auf 67,7 bzw. 66,7 Prozent an. Besonders schmerzen dürfte dies die DP und die LSAP. Ihnen wurde ausgerechnet in ihren politischen Hochburgen die Rote Karte hochgehalten. Regierungserklärung und Budget führten zu einer Annäherung der Geschlechter. Fast gleich hoch ist die Ablehnungsrate jetzt bei den Männern und Frauen: 64,8 bzw. 64,5 Prozent.

Unzufriedene Rentner

Obwohl bei den 258 Sparmaßnahmen kein offener Angriff auf die Rechte der Rentner ersichtlich ist, zeigen sich 62,5 Prozent der Senioren unzufrieden mit der Koalition. Bei der ersten Befragung waren es 52,7 Prozent. Bei der aktiven Bevölkerung liegen die Werte bei 65,4 bzw. 52,3 Prozent. Hier fällt vor allem die hohe Nein-Rate bei den Selbstständigen auf: 65,7 Prozent (56 bei der 1. Umfrage).

Kann diese Regierung das Land auf die Zukunft vorbereiten? Die Umfrage-Ergebnisse zu dieser Frage am Donnerstag.

(Lucien Montebrusco/Tageblatt.lu)