85 Selbstmorde in einem Jahr

85 Selbstmorde in einem Jahr
(Oliver Berg)

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85 Menschen haben vergangenes Jahr ihrem Leben durch Selbstmord ein Ende bereitet. Nun will Luxemburgs Regierung mit einem neuen Plan dagegen vorgehen.

In Luxemburg wurden zwischen 2000 und 2013 insgesamt 1.017 Selbstmorde gezählt. Alleine 2014 waren es 85. Im Jahr 2012 lag die Rate in Luxemburg bei 8,7 pro 100.000 Einwohner und platzierte sich unterhalb des EU-Durchschnitts. EU-weit gab es 2012 insgesamt 61.929 Selbstmorde, eine Rate von 12 pro 100.000 Einwohnern.

Am Mittwoch stellte das Gesundheitsministerium den Nationalen Plan zur Selbstmordprävention für die Jahre 2015 bis 2019 vor. „Die Regierung arbeitet an diesem Thema seit 2006“, so Gesundheitsministerin Lydia Mutsch am Mittwoch. Es gehe darum, ein Tabu zu brechen, darüber zu reden, auch in den Schulen. Der Freitod sei eine der häufigsten Todesursachen bei jungen Menschen zwischen 25 und 29 Jahren.

Vor allem Männer

In Luxemburg kommt auf 50 Todesfälle ein Selbstmord. Vor allem Männer tendieren dazu, ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Die Quote liegt bei 3:1. Im Jahr 2014 wählten 66 Männer und 19 Frauen den Freitod. Dabei liegt die Quote beim Selbstmord-Gedanken 10 bis 20 Mal höher als jene beim tatsächlichen Freitod.

Laut Weltgesundheitsorganisation OMS ist jeder Selbstmord mit schwerwiegenden Folgen für mindestens sechs andere Menschen verbunden. Dies betrifft das unmittelbare Umfeld des Toten und kann bei jenen Menschen psychische, soziale und finanzielle Schwierigkeiten hervorrufen.

Der Nationale Präventionsplan orientiert sich am australischen Modell „Living Is For Ever“ (LIFE), das auf wissenschaftlichen Studien basiert. Ziel ist es, Einzelpersonen, Familien und Gemeinschaften derart zu stärken, dass letztere, Personen in der Not, beistehen können. Insgesamt wurden für den Nationalen Plan (2015-2019) 33 Prioritäten ausgearbeitet.