„Wissen nicht, wer das war“

„Wissen nicht, wer das war“
(Tageblatt-Archiv)

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Junge Männer verteilen in der Innenstadt von Luxemburg den Koran. Sie hatten keine Erlaubnis. Die Gemeinde wusste nichts von der Aktion. Die Shoura befasst sich mit dem Fall.

Am Samstag verteilten vier junge Leute in der Stadt Korane. Die Aktion sorgte, vor allem in den sozialen Medien, für viel Aufregung. Die Polizei war demnach schnell zur Stelle und kontrollierte die Ausweise. Alle vier waren den Behörden völlig unbekannt.

In einem Interview erklärte Lydie Polfer gegenüber RTL, dass solche Verteilungen ohne Genehmigung nicht erlaubt sind. Die jungen Männer hatten keine Genehmigung. Die Gemeinde wusste nichts von der Aktion.

Shoura reagiert

Die Polemik ging nicht an der muslimischen Gemeinschaft Shoura vorbei. „Keiner von uns weiß wer die vier sind“, so Jean-Luc Karleskind, Vizepräsident der Gemeinschaft. Die Mitglieder wollen sich um 19 Uhr treffen, um über das Geschehene zu diskutieren. Karleskind weiß bisher auch noch nicht, um welche Art von Koranen es sich bei der Verteilung handelte.

Im Dezember 2013 wurden bereits in der Fußgängerzone von Stadt-Luxemburg mehrere junge Männer dabei beobachtet, wie sie den Koran verteilten. Der damalige Bürgermeister Xavier Bettel traf durch Zufall auf die Männer. In einem Gespräch klärte er sie damals darüber auf, dass sie ohne Genehmigung nichts verteilen dürfen.

„Abu Al Muhadjir Purtughali“

Was Bettel zu dem Zeitpunkt nicht wusste, unter den jungen Männern befand sich Nasceu S. Duarte. Der junge Mann aus Kehlen war zu dieser Zeit bereits in der Islamisten-Szene aktiv. Wenige Wochen später verschwand er und tauchte wenig später in Syrien auf. Dort hatte er zunächst den Kampfnamen „Abu Al Muhadjir Purtughali“ (Link). Dem Geheimdienst in Luxemburg ist Nasceu S. Duarte bekannt.

Er soll in Syrien für den Islamischen Staat (IS) in einer Propagandabteilung aktiv sein. Ob er noch lebt, ist unklar. Seine letzte Meldung verbreitete er im November 2014: „Lest den Koran! Gute Nacht,“ schrieb er auf Facebook. Seidem ist es ruhig um den jungen Mann geworden.

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