In der „Schoolleaks-Affäre“ sprechen jetzt die Schüler, der einen von mittlerweile zwei suspendierten Lehrerinnen aus Echternach, ihre Solidarität zu. In einem Brief vom Sonntag verteidigen die Schüler das Vorgehen der Pädagogin.
In der Tat habe das Risiko der Bevorteilung für verschiedene Schüler durch die vorgezogene Veröffentlichung von Leistungstests bestanden. „Danielle“, wie die Lehrerin im Brief genannt wird, habe diesen Missstand aufdecken wollen. Zumal, so geht es aus dem Brief hervor, die Weitergabe von Testfragen an die Eltern eine gängige Praxis und kein Einzelfall gewesen sein soll.
Scharfe Kritik an Minister Meisch
Durch „diesen unsäglichen Fehler des Ministeriums“ seien immer wieder Schüler bevorteilt worden. Das habe die Lehrerin zum Handeln bewogen. Durch ihren „Leak“ sollte eine Änderung bei der Handhabung in Sachen Testfragen hervorgerufen werden. Vor allem aber „sollte dem Ministerium unmöglich gemacht werden, den Fall herunter zu spielen.“
Der School-Leaks-Skandal hatte Ende März für Aufregung gesorgt. Am 17. März befragten die CSV-Abgeordneten Félix Eischen und Martine Hansen den Schulminister Claude Meisch in einer parlamentarischen Anfrage über mögliche Lecks bei den Leistungstests für den Übergang von der Grund- in die Sekundarschule. Fast zeitgleich waren Medien über die undichte Stelle informiert worden. Das „Tageblatt“ hatte die Affäre aufgedeckt.
„Hexenjagd“ auf Lehrerinnen
Kurz nach Bekanntwerden des „Leaks“ ordnete Unterrichtsminister Claude Meisch (DP) eine interne Untersuchung des Falls an. Konkret seien Testfragen für den Übergang von der Grundschule zur Sekundarschule weitergereicht worden, hieß es. Die Spur führte in das Echternacher Lyzeum. Zwei Lehrerinnen sollen die deutschen und französischen Testfragen mitsamt Korrekturen systematisch kopiert und verteilt haben, lautete der Vorwurf. Ende April wurden zwei Lehrerinnen aus dieser Schule suspendiert.
Für die Schüler ist das nur eine Art „Ablenkungsstrategie“ seitens der Behörden. Man sei auch juristisch gegen zwei Menschen vorgegangen, die „keine stillschweigenden Profiteure“ seien. Im Gegenteil, jetzt betreibe man eine regelrechte „Hexenjagd“ gegen zwei Menschen.
Online-Bürgerbegehren
Die Unterstützer der beiden suspendierten Lehrerinnen haben am Sonntag auch eine Online-Petition geschaltet. „Hëlleft eis zwee couragéiert Mënschen z’ënnerstëtzen!“ hat bis 12.43 Uhr am Montagnachmittag 232 Unterschriften gesammelt.
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