„Es ist ein komisches Jahr“

„Es ist ein komisches Jahr“
(Didier Sylvestre)

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Die diesjährige Weinlese kündigt sich an. Durch die Wetterkapriolen im Juni und Juli ist die Weinmenge geringer als in den letzten Jahren. Durch das gute Wetter der letzten Wochen stimmt die Qualität aber, so die Experten.

Anfang Oktober wird der Fiederwäissen in Luxemburg erhältlich sein. Er stellt bekanntlich den Startschuss für die Weislese dar. Mitte dieser Woche geht es aber schon los. Dann herrscht in den Luxemburger Weinbergen wieder reges Treiben. Traditionell werden zuerst die Trauben des Rivaner und der Auxerrois gelesen. Dieses Jahr ist der ganze Kalender aber etwas durcheinander. In verschiedenen Weinbergen sind nämlich die Pinot-Trauben auch schon reif. Die Lese dauert ungefähr drei Wochen.

„2016 ist aber ein komisches Jahr“, erklärt Serge Fischer vom nationalen Weinbauinstitut. Durch den Frost im Mai sei der Entwicklungszustand der Trauben sehr unterschiedlich. Einige Weinberge seien durch den Frost fast traubenleer, so Fischer. Erstaunlich sei, dass der Frost Stellen erreichte, wo er bisher nie festgestellt wurde.

Später Sommer

Dann kam der Sommer erst sehr spät. Das nass-kalte Wetter in Mai, Juni und Juli habe den Trauben geschadet. Dazu kam dann der Befall durch den sogenannten „falschen Mehltau“. Der Erreger dieser Pflanzenkrankheit ist der Eipilz Plasmopara viticola. Er befällt vor allem junge Reben. Durch ihn seien viele Trauben vertrocknet und auf den Boden gefallen, so der Weinbauberater. Die Pflanzenkrankheit hätte aber keinen Einfluss auf die Qualität des Weines, beruhigt der Experte. Er beziffert den Ernteausfall an der luxemburgischen Mosel auf ungefähr 40 Prozent. Im Durchschnitt beträgt die Ernte hierzulande etwa 125.000 Hektoliter pro Jahr.

Qualitativ sei der Wein, der dieses Jahr produziert wird aber gut, betont Fischer. Durch den schönen Spätsommer hätten die Trauben, welche den Frost und das nasse Wetter überlebt hätten, ausreichend Sonne tanken können. Traditionell liegt der Gehalt an Oechsele bei den Luxemburger Weinen bei fast 80 Grad. Das soll auch in diesem Jahr so sein.

50 Hektar für Bio-Wein

Auf etwa 50 Hektar wird ausschließlich Bio-Wein angepflanzt. Die etwa zehn Bio-Winzer hätten dieses Jahr durch das wechselhafte Wetter aber viel Arbeit gehabt, so der Experte. Aber auch hier sei die Qualität der Trauben gut.

Luxemburg ist ein Weinland. Die Zahl der Weinhersteller beläuft sich auf 325. Hierzulande werden auf fast 1.300 Hektar, aufgeteilt in mehr als 5.000 Parzellen, Weintrauben angepflanzt. Letztes Jahr belief sich die Menge des produzierten Weines auf 110.000 Hektoliter. Rivaner war mit etwa 33.000 Hektoliter der meist angebaute Wein, gefolgt vom Auxerrois, dem Pinot blanc und dem Pinot gris, mit jeweils circa 15.000 Hektoliter. Außerdem wurden 10.000 Hektoliter Riesling, 9.000 Hektoliter Elbling, 8.000 Hektoliter Pinot noir sowie zwischen 1.000 und 1.500 Hektoliter Gewürztraminer und Chardonnay hierzulande hergestellt.

Etwa 40 Prozent der Luxemburger Weinproduktion werden exportiert, vor allem nach Belgien. Insgesamt wurden 2015 68.000 Hektoliter im Ausland verkauft. Auf der anderen Seite wurden aber auch 223.000 Hektoliter nach Luxemburg importiert.