Plötzlich war das Haus schief: „Ich halte das nicht mehr aus!“

Plötzlich war das Haus schief: „Ich halte das nicht mehr aus!“
Mit den Nerven am Ende: Mutter und Tochter Brandao aus Differdingen. Die Risse im Haus sind handbreit ...

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Heimkehr aus dem Urlaub im September 2004 wird der Familie Brandao wohl auf ewig im Gedächtnis bleiben. Im Schlafzimmer entdeckte Mutter Tina (50) damals etwas an der Wand, das sie für ein Spinnennetz hielt. Doch es war ein feiner Riss. Und es war der Beginn eines Albtraums. „Ich halte das nicht mehr aus. Dieses Leben in Ungewissheit, in der Angst, es könnte noch mehr geschehen. Wir zahlen seit Jahren für dieses Haus, das nur mehr eine Ruine ist. Ich bin verzweifelt!“ Tina Brandao hat Tränen in den Augen, als sie uns mit Tochter Juliana (25) durch das arg lädierte Gebäude in der Differdinger Roosevelt-Straße führt.

Schon beim Betreten des Hauses fällt uns die Schieflage auf. Legt man einen Ball auf den Fußboden, setzt er sich von selbst in Bewegung. „Auch wenn ich einen Kuchen backe“, so erklärt Tina Brandao, „wird dieser schief. Alles hier ist krumm.“ Und äußerst gefährlich ist das Ganze auch noch: Die eichernen Stützbalken, auf denen die einzelnen Böden in dem mehr als 80 Jahre alten Haus ruhen, ragen teilweise nur knapp drei Zentimeter tief in die tragenden Mauern, dabei müssten es mindestens 15 sein.

„Das liegt daran, dass das Haus quasi von den Stützmauern abgerissen wurde und sich zur Seite geneigt hat“, weiß Juliana zu berichten. Mal ganz abgesehen von der Gefahr, die von den nur noch minimal gehaltenen Stützbalken ausgeht, ist das Leben in dem Haus alles andere als angenehm. „Im Winter wird es hier sehr kalt, außerdem regnet es herein“, betont die Tochter, „man kann durch die handbreiten Risse ins Freie sehen.“

Die Wurzel allen Übels

„Gehalten“ wird das Haus nur durch die neue Residenz rechts daneben. Und die ist an und für sich auch die Wurzel allen Übels. Rückblende: Im Jahr 2000 zog die Familie ein, wohnte die ersten Jahre über zur Miete. 2004 erfüllte man sich den Traum vom Eigenheim, erwarb die Immobilie. „Und nur wenige Monate später begannen die Probleme. Wir kamen aus dem Urlaub zurück und ich dachte, ich würde an der Wand des Schlafzimmers ein Spinnennetz sehen. Doch das war schon ein erster, feiner Riss. In den oberen Stockwerken waren bereits größere Risse zu entdecken.“

Während die Familie im Urlaub weilte, hatte eine – inzwischen nicht mehr bestehende – Baufirma im Auftrag eines Promoteurs aus Frisingen neben dem Wohnhaus eine Baugrube ausgehoben und dabei nicht die nötigen Stützmaßnahmen ergriffen. „Es war zuvor auch vor Beginn der Arbeiten keine Bestandsaufnahme bei uns gemacht worden, ein ‚étât des lieux‘, so wie dies eigentlich üblich ist“, betont Juliana Brandao. Am Anfang habe der Bauunternehmer der Familie Hilfe zugesagt. „Zweimal führten sie bei uns im Haus Ausbesserungsarbeiten durch. Dann aber stoppten sie“, erklärt Tina Brandao, „weil sie erkannten, dass die Schäden immer größer wurden.“

Da der Promoteur nicht mit sich reden ließ, schaltete die Familie nun ihre Versicherung ein. „Die war auch anfangs bereit, uns finanziell zu unterstützen, um einen Anwalt mit dem Fall beauftragen zu können“, erklärt Tina Brandao. Allerdings habe sich die Finanzhilfe durch die Versicherung lediglich auf 5.000 Euro belaufen. Der Anwalt sollte sich schließlich nicht mehr bei der Familie melden: Ohne sie zu kontaktieren, legte er das Dossier nieder. Schiere Verzweiflung machte sich breit: Der Verdienst von Ehemann Domingos und Tina Brandao selbst reichte gerade mal aus, die Schulden aufs Haus zu bezahlen, das tägliche Leben zu finanzieren, für einen weiteren Anwalt war kein Geld da. Dazu kam, dass nach und nach Mutter und Vater der Ehefrau starben. So rückte das Problem eine Zeit lang in den Hintergrund.

Bald vor Gericht?

Mittlerweile aber hat sich ein Freund der Familie eingeschaltet, einen anderen Anwalt mit dem Fall beauftragt. „Der ist zurzeit dabei, ein Dossier zusammenzustellen, damit wir den Promoteur gerichtlich belangen können. Demnächst soll ein Experte die Schäden analysieren“, erklärt Juliana Brandao.

Eingeschaltet hat sich vor einigen Wochen auch der Bürgermeister von Differdingen, Roberto Traversini („déi gréng“). Er schrieb einen Brief an den Frisinger Promoteur, in welchem er ihn aufforderte, sich mit der Familie zwecks Regelung des Ganzen in Verbindung zu setzen. Doch der schaltet scheinbar weiter auf stur: „Bis heute hat sich niemand bei uns gemeldet“, betont Tina Brandao und wischt sich eine Träne aus dem Gesicht. Auch für das Tageblatt war er bislang nicht erreichbar. Wir werden den Fall im Auge behalten.

Leidy
14. Juli 2018 - 16.35

C’est énervant de savoir que des personnes vivent dans de telles conditions. Cela a déjà trop perduré. Il faut absolument que les choses changent car la situation est critique. Je n’imagine même pas comment ils doivent se sentir car ils ne sont pas à l’abri d’un danger et ce, DANS LEUR PROPRE MAISON!!! Je suis de tout coeur avec vous et j’espere sincèrement que tout ça va s’arranger!!!

Wehnert Achim Echternach
14. Juli 2018 - 15.00

@Juliana Lima Pereira Jo Juliana,et ass alles gesot an mir fillen all mat éech ! Kéng einfach Situatioun fir éech,ech (mir) hoffen all dat bescht fir éech an dass do glaich Remidur geschaafen get.Alles Gudds ! ;-)

Pit Senninger
14. Juli 2018 - 10.37

Wien huet d'Baugenehmegung ginn an wien huet kontrolleirt dass d'Konditiounen vun der angehaal goufen?

Juliana Lima Pereira
13. Juli 2018 - 20.36

Ech soen e grousse Merci un Iech alleguer fir d’Ennerstetzung an bieden Iech esou vill wéi méiglech den Artikel op Facebook, Instagram etc. ze deelen, fir daat esou vill Leit wéi méiglech et matkréien. Villmols merci!!! Juliana.

Bodo baggert noch
13. Juli 2018 - 17.42

La loi??-C'est pour les pauvres. Der Clou! Eine GmbH. Man haftet nur beschränkt.In jedem normalen Beruf muss man Verantwortung übernehmen. GmbH heißt nichts anderes als die Verbraucher ungestraft verarschen zu können.Man haftet mit einer Summe X (oft lächerlich gering) und kann dann für hunderttausende Euro Schaden anrichten bevor man dann die Pleite bestätigt. Etwas später geht's dann unter anderem Namen munter weiter. Eine etwas zu freie Marktwirtschaft. Und anscheinend kann sich heute jeder Otto einen Bagger kaufen und loslegen.

Marc
13. Juli 2018 - 15.49

Den Numm vun deem dichtechen Promoteur w.e.g veröffentlechen dass d'Leit all wessen matt wiem mir et ze doen hunn! Esouer mussen boykoteiert ginn oder Firma zou gemaach kreien. Degoutant !

fluppes
13. Juli 2018 - 13.17

Versécherung, Gutachten, Affekot, Geriicht, Politik, hei an do, lénks a riets? Et gëtt ëmmer op d'Gerechtegkeet vertraut a gehofft. A wat leeft? A veschiddene Fäll leider awer glat a guer näischt. Et kascht just Geld a Nerven.

Leila
13. Juli 2018 - 12.07

Es ist hinlänglich bekannt, dass gerade in dieser Branche sehr viel gepfuscht wird. Erstaunlich, dass die Petition gegen unseriöse Bauherren kaum Unterschriften sammeln konnte. Es müsste tatsächlich so etwas wie eine rote Liste (für jedermann einsehbar) geben, auf der solche Bauherren sowie unprofessionell arbeitende Baufirmen aufgeführt sind, dann gäbe es so manchen Kummer und Verzweiflung nicht. Das mit dem "sich rumsprechen" funktioniert nicht so perfekt, leider! Oder eben von Staats- oder Gemeinde wegen unerbittliche Kontrollen!

therese
13. Juli 2018 - 10.51

Dat sin Saachen,dei hai am Land ennert den Teppech gekiert gin.A wivill Fäll gin et esou.wou den normalen Bierger verar...t get.Mais eis Politiker spillen emmer nemmen eng "heile Welt" vir,mat rosa Façade.Wann een Hellef braucht,ass e bemol kee mei zoustänneg dofir.Déi Bonzenmafia wees jo dass neischt un se könnt.

Jang
13. Juli 2018 - 10.18

Nach wie vor maachen d'Promoteure waat se wëllen, do geschitt vun der Politik dreimol neischt, alles Bonzenmafia.

Johni
12. Juli 2018 - 18.55

Wou bleiwt Gerechtegkett fier kleng-normal Leit am räichen Lëtzebuerg.

Wehnert Achim Echternach
12. Juli 2018 - 18.10

Also wann der Famill do kéen kann hellefen,dann soen ech naischt méi ! Un all déi Verantwortlech : Versetzt éech mol an déi ablacklech Gefiller vun der Famil Brandao,do muss dach können gehollef gin !? An ech géif der Famill do roden alles ze ennerhollen fir déi Schelleg vun dém Misère do zur Verantwortung ze zéihen,mat allen rechtlechen Mettelen,esou kann an därf dat net sin dass zumols déi wou dat ze verantworten hun,einfach ewéch kucken,wou sin mir dann ?? Secherlech joerlaang gespuert fir sech éen Haus léeschten ze können,an dann esou eppes !? Onfassbar esou eppes.Also ech kann der Famill just roden sech gudd an juristesch Ennerstetzung ze hollen,fir dass eben d'Famill Brandao zu hirem Recht kennt ! An nach eppes un d'Tageblatt : Här Besch,bleiwt do wgl hannendrun an komm mir hoffen,dass sech do eppes Positives déet an der nächster Zait fir déi betraffen Leit ! Bonne Chance der Famill Brandao,gitt net op an kämpft fir ärt Recht !