Das Wachstum gezielt steuern – Differdingens neuer PAG geht in die Prozedur

Das Wachstum gezielt steuern – Differdingens neuer PAG geht in die Prozedur

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Das Ziel der Differdinger Gemeindeverantwortlichen ist es, die Lebensqualität der Einwohner hoch zu halten. Aus diesem Grund dient der PAG als Instrument, um den Wachstumsdruck herauszunehmen und mit Rücksicht auf die Natur zu handeln.

Am Mittwoch stimmten die Gemeinderäte darüber ab, ob die Dokumente des „Plan d’aménagement général“ (PAG) in die Prozedur gegeben werden.
Hier werde über die zukünftige Entwicklung der Stadt Differdingen entschieden, sagte gestern Bürgermeister Roberto Traversini („déi gréng“): „Mit diesen Dokumenten schreiben wir ein Stück Zukunft.“ Die Einwohner hätten absolute Priorität und die Lebensqualität soll erhalten und gegebenenfalls verbessert werden. Der Plan sei nicht in Stein gemeißelt und werde regelmäßig überarbeitet, so Ressortschöffe Georges Liesch („déi gréng“) bei der Vorstellung des PAG. Der Bebauungsplan gilt für die nächsten sechs Jahre, wobei die Planung sogar auf 12 Jahre ausgelegt wurde. Ein großer Teil des Gemeindegebietes soll nicht urbanisiert werden.

Info

Die vorgeschriebene Info-Veranstaltung findet
nächsten Mittwoch um 19.30 Uhr im „Aalt Stadhaus“ statt.
Beschwerden und Anregungen können bis zum 22. Juli bei der Gemeinde eingereicht werden.
Weitere Infos:
www.differdange.lu

Das vorhandene Entwicklungspotenzial müsse geschickt und clever genutzt werden, so Liesch weiter. In den letzten fünf Jahren lag das jährliche Bevölkerungswachstum bei fast drei Prozent. Das sei zu viel. „Den Bürgern geht das zu schnell. Deswegen müssen wir den PAG als Steuerungsinstrument nutzen.“ Es herrsche momentan absolut keine Notwendigkeit, weitere Grundstücke in den Bauperimeter mit aufzunehmen. Er wird nur stellenweise angepasst. Das bedeutet einen Bevölkerungszuwachs um die 7.000 Einwohner in 12 Jahren. Über dem ganzen PAG liegen Zonen, die erklären, was dort gebaut werden darf. Über diesen Bereichen liegen dann wiederum die „Zones superposées“.

Das Gemeindegebiet wurde u.a. in Zonen unterteilt, in denen Einfamilienhäuser vorherrschen, und in andere, bei denen dichter bebaut werden kann. Neu sind die sogenannten „Zones rec.“ (Sport und Freizeit). Diese sind oft zwischen mehreren Straßen gelegen und können nicht bebaut werden. „Hier kann keine Baufirma x Grundstücke aufkaufen und etwas hochziehen.“ Diese Zonen könnten beispielsweise dazu genutzt werden, um Fahrradwege dort entlangzuführen. Die sanfte Mobilität soll auf ganzem Gebiet optimiert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt beim PAG sind Grünzonen, in denen auf keinen Fall gebaut werden darf. Diese „Zones vertes“ liegen nicht mehr in der Kompetenz der Gemeinde, sondern des Ministeriums. In Gewerbezonen wurden solche Flächen geschaffen. Dort soll keine Industrieentwicklung mehr stattfinden dürfen. In vielen Bereichen wurden „Zones jardins“ innerhalb von kleinen Wohngegenden vorgesehen.

Erhaltenswerte Bausubstanz soll bestehen bleiben

In puncto Denkmalschutz soll erhaltenswerte Bausubstanz bestehen bleiben. Die ehemaligen Arbeitersiedlungen sollen als Ganzes geschützt werden. Bei den Häusern können entweder die Gesamtkonstruktion oder nur die Fassaden unter Schutz gestellt werden. Geplante Änderungen müssen dann mit der Gemeinde abgesprochen werden. Neben dem Allgemeinen Bebauungsplan ging es in der Sitzung um Neuerungen bei den „PAP quartiers existants“, die zu einem Großteil die kommunale Bauordnung übernehmen. Eine Änderung sieht zum Beispiel vor, dass sich im Zentrum Differdingens Geschäfte, Cafés oder Restaurants in den Erdgeschossen der Gebäude ansiedeln sollen.

Die Gemeinderäte hatten eine durchaus positive Meinung zum vorgelegten PAG. Erny Muller (LSAP) befand es für lobenswert, dass die Baudichte je nach Viertel gesteuert wird. Auch das Erhalten von Grünflächen befürwortete er. Ihm fehle jedoch die Ausrichtung der sanften Mobilität. Die beiden Räte der DP fanden es begrüßenswert, dass erhaltenswerte Gebäude geschützt werden sollen. Sie wünschen sich in dem Punkt jedoch eine differenziertere Betrachtungsweise. „Der Plan kann dazu beitragen, dass die Lebensqualität verbessert wird“, sagte Ali Ruckert (KPL). Gary Diderich („déi Lénk“) fehlte ebenfalls der Aspekt der Mobilität und auch die Überlegung der sozialen Entwicklung im Zusammenhang mit baulicher Entwicklung.

Der PAG wurde mehrheitlich angenommen: Die DP-Vertreter stimmten dagegen und es gab eine Enthaltung („déi Lénk“).