Ärztestreik: Vorerst noch kaum spürbar

Ärztestreik: Vorerst noch kaum spürbar

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Seit vergangenem Freitag streiken Luxemburgs Ärzte. Dramatische Auswirkungen hat die selbst auferlegte Arbeitszeitverkürzung bisher nicht, wie unsere Momentaufnahme von heute Dienstag zeigt.

Von Seiten der Hilfsdienste gibt es nichts Neues zu melden. Weder bei Help, Hëllef Doheem oder Camille mussten die Terminplanungen abgeändert werden. Bei Help hat man sich einen Anstieg der Anfragen erwartet. Er sei  jedoch nicht eingetreten, sagte uns  Nancy Nickels, Hilfsoperator bei Help.

Die Menschen würden sich auch nicht um zusätzliche Ratschläge an die Krankenpfleger wenden. Das Pflegepersonal würde sowieso einen eher innigen Kontakt zu den Patienten pflegen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, egal ob die Ärzte streiken oder nicht, erklärte Nancy Nickels weiter.  Bei Help frage man sich, ob wirklich alle Ärzte die Arbeit reduziert hätten. Bei Hëllef Doheem  heißt es auch „business as usal“. Die Leute wären gut auf die eingeschränkten Dienstbereitschaften vorbereitet, unter anderem was die Rezepte angeht.

Regelmäßiger und guter Kontakt zu den Ärzten

Die Kontakte mit den Ärzten sei regelmäßig und gut, so die einhellige Meinung der Heimpflegedienste. Lediglich Camille hatte kürzlich Probleme, einen Arzt wegen eines Totenscheins zu kontaktieren. Es bleib aber bei dieser Ausnahme, so der Koordinator der Pflegedienste von Camille Steve Ehmann. Er erklärte jedoch auch,  er kenne Ärzte in der Hauptstadt, die nicht Mitglied der AMMD seien und die wegen des Streiks größeren Zulauf hätten.

Im Norden des Landes nimmt man es scheinbar nicht so genau mit dem Streik. Ein Arzt besucht dort auch am Nachmittag nach 13 Uhr seine Patienten, nachdem er morgens die Kranken in seiner Praxis empfangen hat. Er hat lediglich die Öffnungszeiten etwas eingeschränkt und beginnt mit den Konsultationen um 9.30 Uhr anstatt um 8 Uhr.

In verschiedenen medizinischen Zentren im Westen des Landes wurden die Arbeitszeiten zwar begrenzt. Die Termine wurden jedoch bisher noch nicht abgesagt. Über längere Wartezeiten wurde sich  auch noch nicht beklagt.

Disziplinierte Spezialisten

Verschiedene Ärzte, darunter etliche Spezialisten, befolgen die Streikaufforderung der AMMD jedoch auf das Genauste. Sie haben alle Nachmittagstermine auf einen späteren, unbestimmten Zeitpunkt verlegt, sehr zum Ärger ihrer Patienten.

Der Redaktion ist ein Fall von einem Pädiater in Luxemburg bekannt, der zwar die vereinbarten Termine am Tag wahrnimmt, jedoch die Türen seiner Praxis nach 16 Uhr schließt. Die Patienten hatten die Wahl, die Visiten, die ab vier Uhr Nachmittag stattfinden sollten, entweder früher im Laufe des Tages zu verlegen oder erst nach Ende der momentanen Arbeitsniederlegung.

Im Notfall in die „Kannerklinik“

Bei Notfällen mit Kindern lautet die Devise wie bei den Erwachsenen: In die Notaufnahme der „Kannerklinik“ bei der „Maternité“ oder mittwochs und freitags in die Notaufnahme des Krankenhauses auf Kirchberg. An diesen beiden Wochentagen übernimmt das Krankenhaus den Notfalldienst wie üblich. An allen anderen Tagen sollen Eltern mit ihren kranken Kindern in die „Kannerklinik“ fahren.  Dieser „eingeschränkte Betrieb“ wird für die Dauer des allgemeinen Ärztestreiks aufrechterhalten.

Am Montag wurde ein größerer Ansturm als sonst im Notdienst einer hauptstädtischen Klinik festgestellt. Grund sei auch hier der Ärztestreik.

tageblatt.lu