Anmeldung für Kontrollbesuche: Ministerium will Senioren vor Hitzewelle schützen

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Luxemburger über 75 Jahren sollten in den vergangenen Tagen wieder ein Schreiben mit dem Titel „Plan canicule“  erhalten haben. Hierbei werden als potenziell gefährdet eingestufte Bürger vom Ministerium dazu aufgerufen, sich per Anmeldeformular beim Roten Kreuz zu melden, um im Falle einer Hitzewelle regelmäßige Kontrollbesuche seitens eines Pflegedienstes zu erhalten und so einer Dehydrierung vorzubeugen.

Von Laura Tomassini

Wenn Hitze krank macht

Medizinisch gesehen lassen sich hitzebedingte Krankheiten in vier Phasen unterteilen:

– Am Anfang steht meist ein Sonnenbrand, bei welchem sich Symptome wie Hautrötungen, Ausschlag, Kopfschmerzen sowie leichtes Fieber bemerkbar machen.

– Diese Symptome können sich in einer zweiten Phase durch Krämpfe und leichte Atemnot verschlimmern.

– Fangen Betroffene an, stark zu schwitzen, fühlen sich zunehmend geschwächt oder haben einen verlangsamten Puls, deutet dies auf eine Dehydrierung hin. Auch Blässe sowie Erbrechen können Anzeichen eines hitzebedingten Gesundheitsproblems sein.

– In der letzten Phase spricht man von einem Hitzschlag. Hier haben Betroffene meist hohes Fieber und klagen über Kreislaufprobleme sowie Atemnot.

Bei Aufweisen dieser Symptome sollte dringend ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden.

Schon in den vergangenen Wochen hat er sich bemerkbar gemacht: der Sommer 2019. Bei Temperaturen über 30 Grad zieht es die einen ins Freibad, andere würden sich tagsüber lieber ganz im kühlen Keller verkriechen. Besonders für ältere Menschen kann Hitze schnell zum gesundheitlichen Risiko werden. Die Rekordtemperaturen von 2003 wurden zwar bislang nicht übertroffen, doch immer öfter klettert das Thermometer in den roten Bereich.

Anlaufstelle

Das Anmeldeformular
muss bis zum 14. Juli an folgende Adresse gesendet werden:

Croix-Rouge
luxembourgeoise
Canicule
B.P. 404
L-2014 Luxembourg

Für weitere Fragen können sich Betroffene an die Telefonauskunft des Roten Kreuzes (Nummer: 2755) oder an die Hygieneaufsicht der Gesundheitsbehörde (2478 5650) wenden.

Um besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen vor den Folgen einer Hitzewelle zu schützen, hat das Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz sowie den häuslichen Pflegediensten einen jährlichen Hitzeaktionsplan („Plan canicule“) ausgearbeitet. Dieser wurde in den letzten Tagen in Form eines Schreibens an alle Haushalte geschickt, in denen Personen über 75 entweder alleine oder zusammen mit einem Angehörigen mit Behinderung leben, sowie an alle Bürger derselben Altersklasse, welche selbst nur eingeschränkt autonom sind und keine Pflegehilfe erhalten. Bis zum 14. Juli können sich vom Aktionsplan Betroffene per Anmeldeformular beim Roten Kreuz melden, um so im Falle einer offiziellen Hitzewarnung regelmäßige Kontrollbesuche der zuständigen Pflegedienste zu beanspruchen.

55 Tote durch Hitze

Der „Plan canicule“ wurde 2006 als Reaktion auf die fatalen Auswirkungen des Hitzehochs Michaela eingeführt, welches damals in der ersten Augusthälfte Schätzungen zufolge 55 Menschenleben in Luxemburg forderte. Europaweit starben rund 50.000 Personen an den gesundheitlichen Schäden, welche durch die Hitzewelle ausgelöst wurden. Im Großherzogtum lag die höchste gemessene Temperatur 2003 bei 37,9 Grad, die Wetterstation des Fernsehsenders RTL in Beggen hatte sogar 40,3 Grad aufgezeichnet.

Regelmäßige Besuche

Um Zahlen wie die obigen künftig zu vermeiden, bittet das Gesundheitsministerium alle potenziell gefährdeten Personen, heiße Temperaturen nicht zu unterschätzen und sich für den Hitzeaktionsplan anzumelden. Des Weiteren rät die zuständige Behörde, allein lebende ältere Familienmitglieder oder Bekannte regelmäßig zu besuchen oder zu kontaktieren, um sicherzustellen, dass diese sich den Temperaturen entsprechend verhalten. Hierzu gehört das Trinken von mindestens 1,5 Litern Wasser am Tag, der Aufenthalt in möglichst kühlen Räumlichkeiten sowie die regelmäßige Erfrischung durch Duschen.