Und das alles nur für Schuhe

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Hunderte Leute stehen am Samstagmorgen vor dem Kleidergeschäft Smets und schauen gebannt auf einen Mann, der Zettelchen aus einer Glasbox zieht. Und das alles nur für Schuhe.

Wer am Samstagmorgen zwischen neun und zehn Uhr vor dem Kleidergeschäft Smets in Strassen vorbeifuhr, dem bot sich ein für Luxemburg wohl ziemlich seltsamer Anblick. Hunderte junge Leute standen dort, teilweise mit der ganzen Familie im Gepäck und starrten gespannt auf einen Mann, der Zettelchen aus einer Glasbox zog.

Wenn eine Nummer laut vorgelesen wurde, ging ein Raunen durch das Publikum und alle schauten sich um. Einer hatte gerade genau das bekommen, wofür er an diesem Morgen so früh aufgestanden war: Ein Paar Adidas Yeezy Boost 350 V2. Der Buchstabensalat, der für Normalsterbliche unverständlich klingt, ist für viele Sneakerfans der Heilige Gral unter den Schuhen.

Am 24. Juni wurden die Sneakers „gelaunched“. Weltweit konnte die limitierte Auflage in den Läden ergattert werden. Eben auch in Luxemburg. Wer ein Paar haben wollte, musste allerdings ein Spießrutenlauf über sich ergehen lassen. Erst mussten die Fans sich für eine Verlosung anmelden, dann mussten sie um neun Uhr in der Früh vor dem Geschäft antreten. Eine Stunde lang wurden Nummer aufgerufen.

Wer aufgerufen wurde, musste auch noch hoffen, dass der Schuh in seiner Größe verfügbar war. Wobei, auch ein „Yeezy“ der nicht passt, sollte man sich unter den Nagel krallen. Im Geschäft kostet er 220 Euro. Im Internet gehen die Schuhe allerdings für mehr als 1.000 Euro über die virtuelle Theke.

Der Schuh ist so begehrt, weil er vom amerikanischen Rapper Kanye West designt wurde. „Sie haben einen riesigen Wert“, erklärt Tageblatt-Grafiker und Modeblogger Yannick Schumacher. Für ihn sei es mehr eine emotionale Sache, weil er Kanye West sehr mag. Für andere wiederum würde es vor allem ums Geld gehen.

Etwa hundert Sneakerfans gingen am Samstag mit einem Grinsen im Gesicht nach Hause. Die anderen kamen umsonst. „Nach einer Stunde war alles gelaufen“, so Schumacher, der auch in der Menge stand und auf sein Glück hoffte. Er wurde leider enttäuscht und ging leer nach Hause.