Auf der Tagesordnung: Die SREL-Affäre

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Am Montagmorgen, 9.30 Uhr, steht vor dem Berufungsgericht auf dem Plateau du Saint-Esprit ein wichtiger Termin an. Vorgeladen sind der ehemalige Geheimdienstdirektor Marco Mille, der frühere SREL-Operationschef Fränk Schneider, der ehemalige Mitarbeiter André Kemmer und der Technikhändler Loris Mariotto, besser bekannt als „M“ in der SREL-Affäre. Mit dabei sind die Anwälte und jede Menge Unterlagen – auf beiden Seiten.

Bei der Anhörung in der „Chambre du conseil“ vor dem Berufungsgericht loten beide Parteien aus, ob es überhaupt noch zu einem Prozess in der Affäre kommt. Die Beweislage nach jahrelangen Ermittlungen ist dünn. Dies führte auch zu einem Prozedural-Gerangel zwischen General- und Staatsanwaltschaft.

Mündliche Order

In der Affäre um Unregelmäßigkeiten im Geheimdienst wurden für einen möglichen Prozess drei Punkte zurückbehalten: Dazu gehört erstens eine 48-Stunden-Lauschoperation gegen den Wanzenspezialisten Loris Mariotto. Die Abhöroperation soll illegal ohne richterlichen Beschluss erfolgt sein. Von Juncker gab es damals lediglich eine mündliche Order an die Geheimdienstdirektion.

Hintergrund war die bis heute nicht dechiffrierte CD mit angeblich brisantem Inhalt. Die CD soll ein Gespräch zwischen dem damaligen Premierminister Jean-Claude Juncker und Großherzog Henri enthalten. Thema soll die Bommeleeër-Affäre sein. Das Gespräch soll heimlich im Palais aufgenommen worden sein. Wie Mariotto an diese Information kam, bleibt bis heute ein Geheimnis.

Unbekannte Wege

Auch zurückbehalten wurde das mit einer präparierten Uhr aufgezeichnete Gespräch zwischen dem damaligen SREL-Direktor Marco Mille und Jean-Claude Juncker.
Die Aufnahme wurde auf einer CD gespeichert und gelangte schließlich über unbekannte Wege gleich in mehreren Kopien an die Öffentlichkeit. Von Diebstahl ist die Rede. Punkt drei: Dieser Diebstahl soll von einem Beamten ausgeführt worden sein. Die Verteidigung sieht die Anschuldigungen als verjährt an. Die Affäre liegt fast ein Jahrzehnt zurück.

Der damalige Vorsitzende im Geheimdienstausschuss Charles Goerens (DP) wurde 2009 darüber informiert. Er reichte diese Informationen allerdings nie an die Justiz weiter. Erst Ende 2012 erfährt man aus den Medien sehr detailliert, was im Geheimdienst alles so aus dem Ruder lief.

Auch das Gespräch zwischen Marco Mille und Jean-Claude Juncker wird an die Öffentlichkeit gespielt. Wenige Monate später werden Neuwahlen ausgerufen. Jean-Claude Juncker tritt als Premierminister und oberster Wächter des Geheimdienstes ab.

Mephisto
3. Juli 2017 - 19.26

Es wäre glaubwürdiger wenn die Behörden die Dossiers Bommeléer und SREL nach Bascharage fuhrwerken liessen damit der Bürgermeister sie demnächst neben der Weltkrieg 1- Ausstellung exponieren könnte. Es wird ja sowieso nichts aufgeklärt.

Serenissima
3. Juli 2017 - 7.04

Kommt jetzt das "Sommerloch" wieder, dass man diese Geschichte jetzt wieder ausgräbt....wann kommt den auch der gute" Bommeleer" zurück...aber zum Glück kommen ja auch wieder bald die "vacances judiciaires" und dann ist wieder ein Jahr vorbei...