Großherzog: „Der Empfang war außergewöhnlich“

Großherzog: „Der Empfang war außergewöhnlich“

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Staatsvisite in Frankreich ist vorbei. Am letzten Tag wurden links und rechts noch Abkommen unterschrieben. Unter anderem eines mit Airbus. Wir haben mit Großherzog Henri Bilanz gezogen und nennen die letzten Details. 


Drei Fragen an Großherzog Henri

Wie sieht Ihre Bilanz der dreitägigen Staatsvisite in unserem Nachbarland aus?
Der Empfang in Frankreich war außergewöhnlich. Präsident Macron hat uns als Nachbar herzlich empfangen. Die Großherzogin und ich haben uns sehr wohlgefühlt. Das Gleiche gilt glaube ich auch für die Delegation, die uns begleitet hat.

Es wurden viele wichtige Dossiers hier angesprochen, Abkommen unterschrieben, es war eine wirtschaftlich wichtige Staatsvisite für Luxemburg. Wie sehen Sie das?
Die Problematik der Grenzgänger und der Großregion war ein zentrales Thema. Ich war froh, dass Premier Bettel sich mit seinem französischen Amtskollegen und Regierungsmitgliedern zusammengesetzt hat, um über die Problematik zu diskutieren. Der luxemburgisch-französische Regierungsrat während der Staatsvisite war eine sehr wichtige Sache, um verschiedene Elemente zu besprechen.

Die Verbundenheit zwischen Frankreich und Luxemburg ist sehr stark, eine Tatsache, die während der Staatsvisite sehr oft wiederholt wurde …
Absolut. Wir haben die großen Dossiers behandelt. Das war auch wichtig, um Frankreich eine andere Vision von Luxemburg näherzubringen. Wir wissen, dass Frankreich in Bezug auf Luxemburg manchmal eine etwas vereinfachende Sicht pflegt. Wir hatten die Gelegenheit, die Diversifikation und die Vielfältigkeit unseres Landes zu zeigen. Das war meiner Meinung nach sehr positiv und ist auch gut angekommen.

Am Mittwochabend wurden Sie bei der Visite des Musée Rodin nahezu von Ihrer ganzen Familie begleitet. Das ist etwas Seltenes auf einer Staatsvisite …
Ja, in der Tat, das war eine Premiere. Wir dachten, das gäbe doch ein schönes Bild für Luxemburg ab, wenn die ganze großherzogliche Familie anwesend wäre. Ich war sehr stolz darauf, das Museum gemeinsam mit der Großherzogin besichtigt zu haben.


Bei Cattenom bleibt Paris stur

Beim AKW in Cattenom beißt Luxemburgs Regierung in Paris auf Granit. Und das trotz attraktiver Gegenvorschläge. Cattenom sei ein Atomkraftwerk, von dem keine Gefahr ausgehe, meinte die französische Regierung zur luxemburgischen beim ersten französisch-luxemburgischen Regierungsrat, der am Dienstag am Rande der Staatsvisite in Paris stattfand.

Premierminister Xavier Bettel sagte, dass Luxemburg das Thema natürlich angebracht habe. Die französischen Minister und Staatssekretäre sollen sich die Sorgen der Luxemburger sehr genau angehört haben. Doch erklärten sie den Luxemburgern wohl, dass ihre eigene Atomaufsichtsbehörde im grenznahen AKW keine Gefahr sehe.

Xavier Bettel und seine Ministerkollegen haben in den bilateralen Gesprächen ihre Sorgen noch einmal betont. Bettel selbst wiederholte sein an Frankreich gerichtetes Angebot, massiv in der Region in einen Park für erneuerbare Energien zu investieren, sollte sich Paris dafür entscheiden, Cattenom dichtzumachen.


Finanzdienstleistungen beim Brexit

Luxemburg macht Finanzdienstleistungen zum Brexit-Thema. Das kündigte Premierminister Xavier Bettel in Paris an. Für den Finanzplatz sind das gute Neuigkeiten. Auch in der Frage zur inneririschen Grenze soll es vorangehen. Die Finanzdienstleistungen werden in die Verhandlungsrichtlinien für den Brexit aufgenommen. Luxemburg und Frankreich hätten dies gemeinsam durchgesetzt, erklärte Bettel am Rande der Staatsvisite am Dienstag in Paris.

Die Schlussfolgerungen halten fest, so der Premier, dass der Brexit keine Nachteile für die Wirtschaft des einen oder anderen Mitgliedstaates bringen dürfe. Deswegen habe Luxemburg „die letzten Tage und Wochen intensiv daran gearbeitet, auch die Finanzdienstleistungen in die Schlussfolgerungen festzuschreiben“.

Für den Luxemburger Finanzplatz sei das von großer Wichtigkeit. „Es kann nicht sein, dass der eine seinen Fisch verkaufen kann, der andere seinen Wagen – und es egal ist, wie sich ein Finanzplatz entwickelt, in diesem Fall der luxemburgische“, sagte Bettel. Der Text zu den Verhandlungsrichtlinien beinhaltet bereits die Fischerei und den Handel.