„Eine Escher Tradition aufrechterhalten“

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Einem Escher Brauch folgend wurde am vergangenen Samstag ein junger Baum zu Ehren des neuen Bürgermeisters gepflanzt.

Einem Escher Brauch folgend wurde am vergangenen Samstag ein junger Baum
zu Ehren des neuen Bürgermeisters gepflanzt. Zahlreiche Vereine, aber auch Escher Bürger gaben Georges Mischo das Ehrengeleit zum „Lavalspark“.

Von Christiane Wagner

Pünktlich um 14.30 Uhr setzte sich der stattliche Festzug in Bewegung. Angeführt wurde er von der Stadtmusik „Harmonie municipale“, es folgten die Majoretten, dann die Vereinsvertreter mit ihren Fahnen.

Umgeben von befreundeten Politikern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens schloss sich Bürgermeister Georges Mischo dem Zug an. Auf dem Weg vom Ratshausplatz durch die Alzette- und die Dicks-Straße stießen ständig Freunde, Bekannte, aber auch einige Zuschauer zum „Cortège“ hinzu. Wir nutzten die Gelegenheit, um zu erfahren, wie diese besondere Würdigung durch das Pflanzen eines Baums bei den Eschern ankommt. „Es geht um eine Tradition, ganz gleich, wer an der Spitze der Gemeinde oder wer der Organisator ist. Deshalb bin ich als Vertreter des CA d’Esch und der Amicale des Walzwerks Belval dabei“, so Bildhauer und Künstler Nicolas Goetzinger (Foto).

Jan Guth (Foto), aktiv bei „déi Lénk“, war aus Respekt vor dem Amt anwesend. „Hier handelt es sich um eine Anerkennung für einen demokratisch gewählten Volksvertreter. So geht es einerseits um die Demokratie, andererseits aber auch um einen erhaltenswerten Brauch. Da es nur noch wenige Interessenvereine gibt, stört es mich nicht, wenn eine Partei übernimmt“.

Auch SI-Vizepräsident Francis Mahnen (LSAP) schlug in die gleiche Kerbe. „Für jeden Bürgermeister und jede Bürgermeisterin wurde ein Baum gepflanzt. Es ist den Vereinen und den Bürgern wichtig, dass diese Gepflogenheit erhalten und weitergeführt wird. Sie darf nicht wegen des Mangels an Interessenvereinen einschlafen.“

In der Tat ist es eine einheimische Tradition, neu in ein Amt gewählten Politikern einen Baum zu pflanzen. Bisher oblag es in Esch dem Interessenverein des Wohnviertels des Gewählten, die Initiative zu ergreifen. Dieses Mal allerdings machte eine lokale Parteisektion den Schritt, nämlich die CSV Esch. Geht es an, dass eine Partei Vereine und Öffentlichkeit auf diese Weise vereinnahmt? Bleibt in solch einem Fall die Grenze zwischen Parteiveranstaltung und Veranstaltung im öffentlichen Interesse gewahrt? Die LSAP-Opposition, und insbesondere die Jusos, hatten sich im Vorfeld skeptisch gezeigt. Der Escher CSV-Fraktionssprecher Christian Weis beschwichtigt: „Es geht uns einzig und allein darum, eine Tradition zu erhalten und fortzuführen. Wir wollen mit dieser Würdigung keine Parteipolitik machen. Da es nun mal in Georges Mischos Wohnviertel keinen Interessenverein gibt, haben ganz einfach wir übernommen.“

Im „Lavalspark“ angekommen, begrüßte CSV-Sektionspräsident Tom Bleyer die zahlreich erschienene CSV-Prominenz sowie die Vertreter der Escher Koalitionspartner Dalia Scholl (DP) und Mandy Ragni („déi gréng“). Der Sektionspräsident drückte seine Freude darüber aus, dass nun traditionsgemäß auch für Bürgermeister Georges Mischo ein Baum gepflanzt werden konnte. Beim Baum handele sich um einen Tulpenbaum, der die Besucher alljährlich im Frühling an einem der Haupteingänge des Parks mit seinen Blüten erfreue. Gerührt dankte Georges Mischo seinen Mitstreitern, bevor er ein paar Worte an die Anwesenden richtete.

Als Kind sei er einmal beim Pflanzen eines Baums für einen Escher Politiker dabei gewesen und dies habe ihn sehr beeindruckt. Auch am heutigen Tag sei er sehr bewegt, da diesmal der Baum für ihn sei. Die Anwesenheit seiner Familie, auch seiner Mutter, bedeute ihm viel. Unter den schwungvollen Klängen der „Mumm Séiss“ von Nationaldichter Dicks, gespielt von der „Harmonie municipale“, schritt er dann zum symbolischen Akt des Baumpflanzens. Tatkräftig unterstützt wurde er dabei von seinem Sohn. Bei einem „Patt“ und einem kleinen Grillimbiss fand die Feier in fröhlicher Atmosphäre ihren Abschluss.