Ein Rundgang durch die Hauptstadt – das Weltkulturerbe schätzen lernen

Ein Rundgang durch die Hauptstadt – das Weltkulturerbe schätzen lernen

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Am Samstag und Sonntag jeweils um 16.00 Uhr starten beim LCTO-Auskunftsbüro am Wilhelmsplatz zusätzliche Gratistouren auf Französisch, Luxemburgisch, Deutsch und Englisch zur Entdeckung des neuen Kulturweges „Promenade Unesco“. Die Einschreibung erfolgt über die Nummer 22 28 09. Anlässlich der Pressevorstellung des neuen Weges durch Kultur-Staatssekretär Guy Arendt und Bürgermeisterin Lydie Polfer unterhielten wir uns mit Unesco Site Manager Robert L. Philippart über dieses Projekt.

Wie entstand die Idee zu diesem Rundgang?

Robert Philippart: Bei der „Unesco-Promenade“ handelt es sich nicht um eine klassische Stadttour. Sie ist Teil des strategischen Managementplans für Luxemburg als Unesco-Standort. Die Vorgehensweise folgte den Ausrichtungen der Unesco und band zwölf sehr unterschiedliche Partner mit ins Projekt ein: staatliche Behörden, Gemeindeverwaltungen, kulturelle Vereine, wie „Comité Alstad“ oder „Festungsfrënn“, aber auch Mitglieder der Syndikate aus der Unesco-Zone waren mit dabei. Die Initiative geht auf die „Commission luxembourgeoise pour la coopération avec l’Unesco“ und das „Comité Alstad“ zurück und fand gleich die Unterstützung von Luxemburg-Stadt. 52 Gästeführer des LCTO beteiligten sich an einer Sonderausbildung des Unesco Site Managements für diesen Stadtrundgang.

… und der Unterschied zum klassischen Stadtrundgang?

Im Gegensatz zu bestehenden Touren, wie Wenzelsweg, „Promenade“ Vauban oder Mansfeld, setzt dieser Rundgang auf das Verständnis der Erhebung Luxemburgs zum Weltkulturerbe im Jahr 1994. Was bedeutet Weltkulturerbe, wie definiert sich dieser Begriff? Was meint die Unesco mit der Forderung nach einem „authentischem Stadtbild“ und der „Integrität des Bauerbes“? Die Tour erlaubt, das Stadtbild im Blickwinkel der Unesco zu lesen: Topografie, Flusslandschaft, Flora und Fauna, Sandsteinfelsen, Terrassenlandschaften mit historischen Gemüsegärten und Weinreben. Andererseits gilt es, eine Stadtgeschichte zu entdecken, die sich in ihren unterschiedlichen Bauperioden ablesen kann; Festungswerke bezeugen, dass Luxemburg einst eine der mächtigsten Festungen Europas war, enge Altstadtgassen lassen ahnen, wie es sich in der ehemaligen Festungsstadt gelebt hat. Der Weg ist jeweils verbunden mit Vorschlägen, die verschiedenen Museen entlang der Strecke zu besuchen.

Also eine auf Luxemburgs Vergangenheit ausgerichtete Tour?

Keineswegs, denn die Unesco verlangt einen lebendigen Umgang mit dem Weltkulturerbe. Eine Stadt ist Lebensort von Menschen und darf nicht zum musealen Gefängnis werden oder nur eine touristische Sehenswürdigkeit sein. Respektvolle Beachtung und behutsamer Umgang mit dem Kulturerbe sind hier erforderlich. Luxemburgs Stadtbild ist kein „Fake“, denn die originale Bausubstanz ist vorwiegend erhalten und konnte sich den Herausforderungen der Neuzeit stellen. Sicherlich bleibt noch viel zu tun, aber das erstarkende Verständnis des Weltkulturerbes als Chance für die Zukunft hilft zum respektvollen Umgang mit dem historischen Stadtbild. Auch dies sind Sinn und Zweck
dieser Tour. Die auf Französisch, Deutsch, Luxemburgisch, Englisch und Niederländisch verfasste 24 Seiten starke Broschüre, die im LCTO-Büro und in den städtischen Museen ausliegt, zeigt, dass wir Gäste und Einheimische für unser wertvolles kulturelles Potenzial begeistern wollen.

Der immer wiederkehrende Hinweis auf das immaterielle Erbe ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Stadtrundgangs. Man erfährt, weshalb der Wilhelmsplatz auf Luxemburgisch „Knuedler“ heißt, was die Bedeutung der „Éimaischen“ und „Oktav“ ist, weshalb sich Verliebte „Péckvillercher“ schenken, was man aus der Legende um Melusina heute lernen kann. Dank der Zusammenarbeit zwischen „Ponts et Chaussées“ und der Vereinigung „Patrimoine Roses pour le Luxembourg“ konnte im Rahmen der „Unesco-Promenade“ ein Luxemburger Rosengarten unterhalb der Hl.-Geist-Zitadelle angelegt werden. Er erinnert an einen wichtigen Wirtschaftszweig und eine alte Tradition während der Festungszeit.

Sie haben ebenfalls auf Digital-Marketing gesetzt. Warum?

Die „Promenade Unesco“ ist auf izi.travel in den eben genannten fünf Sprachen als Audio-und Textguide zu jeder Zeit verfügbar. Eine digitale Ortung ermöglicht es via „Push-up“-Meldung, Auskunft in Ton, Text und Bild über die Sehenswürdigkeit unterwegs zu erhalten. Interessierte Besucher können somit zu jeder Stunde Informationen abrufen und dem Weg via Lenkungssystem auf ihrem Smartphone folgen. Klassische Medienwege genügen nicht mehr allein, man muss sich den Gewohnheiten der Besucher anpassen und das bestehende Netz vor Ort nutzen.