Die Newcomerin

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es war ein wohlüberlegter Entschluss, sich zur Wahl aufzustellen. Trotzdem: Mit dem Ergebnis hat sie nicht gerechnet. In den Gemeinderat ja, aber gleich Bürgermeisterin? Nun ist es so. Christa Majerus (54) wird die nächsten sechs Jahre die Geschicke der Gemeinde Goesdorf leiten.

Sie selbst hat am wenigsten mit einem Ergebnis wie diesem gerechnet. Und eigentlich hätte der Wahlsonntag ein Sonntag wie viele andere auch sein sollen. Christa Majerus gehört zu den Menschen, die sich leidenschaftlich für Sport interessieren. Leichtathletik, Basketball, Pilates, Aerobic und eben auch Fußball. Sie outet sich als Gladbach-Fan mit Dauerkarte. Der Borussia-Park gehört ebenso zum Wochenendprogramm der Familie wie einer der vielen Fußballplätze in Luxemburg. Am Wahlsonntag hätte es Mamer sein sollen, Promotionsspiel gegen Wiltz.

Überraschungserfolg oder nicht?

Daraus wurde nichts. Am Nachmittag, die Neugier trieb sie ins Wahllokal, hörte sie immer öfter ihren Namen beim Auszählen. Die anfängliche Ahnung bestätigte sich. Von 866 gültigen Stimmen hat sie 511 und somit mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können. Vorgänger Norbert Maes wurde Letztgewählter und kommt nur knapp in den nächsten Gemeinderat. „Ich war schon überrascht, dass das Ergebnis so klar ausgefallen ist“, sagt Majerus. Es wurde zu Hause in Dahl gefeiert. „Das musste erst einmal sacken“, meint sie in ihrer ruhigen, besonnenen Art. Viel Zeit zum „Sacken“ gab es allerdings nicht. Schon drei Tage nach der Wahl wurde die Bürgermeisterkandidatin vom neuen Gemeinderat einstimmig ins höchste Amt im Rathaus gewählt.

Bei genauerer Betrachtung ist das Ergebnis jedoch keine Überraschung. Christa Majerus ist ein bekanntes Gesicht in der insgesamt knapp 1.600 Einwohner zählenden Gemeinde Goesdorf. Sie bewegt sich an Plätzen, die dazu beigetragen haben. Viele Rollen im regionalen Laientheater, jahrelange Kinderbetreuung in der „Maison relais“ und seit 25 Jahren Sportunterricht für Drei- bis Zwölfjährige im Rahmen der „Ligue des associations sportives de l’enseignement primaire“ (Lasep) – Majerus kennt viele, viele kennen sie.

„Es war der richtige Zeitpunkt“

Sie hat mit den Eltern der Kinder, den Gemeindeverantwortlichen, dem Theaterpublikum und natürlich mit vielen Schülern zu tun. In Majorzgemeinden wie Goesdorf spielen Name und Person eine wichtige Rolle beim Setzen eines Kreuzes auf dem Wahlzettel. Das ist fester Bestandteil der Wahlkultur und relativiert den Überraschungseffekt des Wahlergebnisses etwas. Wenn einer viele Stimmen sammeln kann, dann sie. Warum jetzt erst ihr Entschluss zum politischen Engagement? „Es war der richtige Zeitpunkt“, sagt sie schlicht.

In dem Dorf im Ösling mit den sieben Ortsteilen steht ein wichtiges Projekt an. Ein ganzer Komplex ist praktisch vor der Haustür der neuen Bürgermeisterin geplant. Sporthalle, „Maison relais“, Grundschule, die neue „Crèche“ ist schon in Betrieb, werden gebaut. Für Details zu dem Projekt verweist sie auf den (noch) amtierenden Bürgermeister. Sie wird sich erst nach ihrer Vereidigung in die Akten einarbeiten. Das ist die Reihenfolge. Projekte wie diese fallen jedoch unter die Schwerpunkte, die sie sich für die nächsten Jahre gesetzt hat. Die Jugend ist einer davon. „Jedes Kind soll die Chance haben, im Rahmen seiner Möglichkeiten weiterzukommen“, erklärt sie. Soziale Preise im Wohnungsbau, die Gemeinde soll langsam wachsen und ein kulturelles und sportliches Angebot für junge Leute und Familien, das sie bewegt, in der Gemeinde zu bleiben, sind weitere Punkte.

Der Ausbau der schulischen Einrichtungen ist ein Schritt in diese Richtung. Arbeitsplätze gibt es rund um Goesdorf zwar auch, viele arbeiten aber in der Hauptstadt. Über den sieben Fahrminuten entfernten Bahnhof in Kautenbach ist sie bequem und ohne Stau zu erreichen. Ein anderer Punkt, der jetzt schon feststeht, ist die Wiederbelebung des „Gemeindeboten“, eine Investition in die Information der Bürger.

Ruhig, gelassen, besonnen

Obwohl alles rasend schnell ging und jetzt nur noch die Vereidigung aussteht, ist von Aufregung oder Nervosität nichts zu spüren. Schlaflose Nächte? Nicht bei Majerus. Durch das Theater ist sie es gewohnt, frei zu sprechen, vor Publikum zu stehen. Sie strahlt Ruhe, Reflektiert- und Gelassenheit aus. Vielleicht liegt es an ihrem Wahlspruch, den sie bei dieser Gelegenheit gerne zitiert: „Denke in Lösungen. Denke nicht in Problemen.“ Er wird Johann Wolfgang von Goethe zugeschrieben.

gbechet
4. November 2017 - 0.04

Ech fannen et gut, dat méi Fraen de Courage hun sech fir d'Wahlen opzestellen an dann och un ze trieden ( leider nach nët genug!). Ech wënschen der Mme Majerus eng glecklecht Hand a "bonne chance".

Jacques Zeyen ( Ardèche )
3. November 2017 - 22.05

Denke, dass die Lösungen von heute,die Probleme von morgen sind. (unknown)