Ärzte für strengeres Anti-Tabakgesetz

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LUXEMBURG - In seinem Kampf gegen den Tabakmissbrauch bekommt Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo nun tatkräftige Unterstützung von Luxemburger Fachärzten.

Gleich vier Fachärzte-Vereinigungen haben sich am Montag für den Gesetzesentwurf zur Verschärfung des Anti-Tabakgesetzgebung ausgesprochen. Die Sprecher der Luxemburger Kardiologen, Pneumologen, Onkologen und Neurologen erinnerten an die Unzahl schädlicher Substanzen im Tabak. Sie seien für zahlreiche Todesfälle und Krankheiten verantwortlich – sowohl bei Tabakkonsumenten als auch bei Passivrauchern. Neue Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Tabakrauch für Passivraucher sogar noch schädlicher als für Raucher sei.

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO stirbt jeder zweite Raucher an den direkten Folgen des Rauchens. Die Hälfte stirbt jünger als 65. Tod durch Herzstillstand unter 55 Jahren ist in den meisten Fällen auf Tabakkonsum zurückzuführen.
Das Rauchverbot in öffentlichen Räumen in Italien hat die Zahl der Aufnahmen in den Kardiologie-Nothilfezentren um 11 Prozent reduziert. In Schottland sind es sogar 17 Prozent.

Den Ärzten zufolge sind neun von zehn Lungenkrebsfällen auf den Tabak zurückzuführen. Jährlich werden 200 neue Fälle gemeldet. Jährlich sterben 180 Menschen an Lungenkrebs. Auch für Passivraucher sei Tabak tödlich. Einer zuletzt 2002 erstellten Erhebung zufolge sterben in Luxemburg jährlich 86 Personen durch Passivrauchen.

Auf Raucherecken verzichten

Eine Verschärfung der Antitabak-Regeln können die Ärzte nur begrüßen, zumal sie vor allem auf den Schutz junger Menschen zielen, die Altersgruppe mit einem hohen Raucheranteil. Kein Verständnis findet der Vorschlag, Raucherecken in Kneipen einzurichten. Nicht blenden lassen sollte man sich auch von der scheinbaren Ungefährlichkeit von E-Zigaretten oder von Tabak aus biologischem Anbau.

Dass eine striktere Antitabak-Politik durchaus erfolgreich ist, zeigten die Ärzte anhand der Erfahrungen im Ausland. Seit der Verbannung des Tabaks aus Kneipen, Restaurants und anderen öffentlich zugänglichen Lokalen sei die Häufigkeit schwerer, auf den Tabakkonsum zurückzuführender Krankheiten rückläufig.

Die Gaststättenvereinigung Horesca hatte vor kurzem ein Interview mit dem Direktor des Institut Necker in Paris, Dr. Philippe Even, veröffentlicht. Darin vertritt der Mediziner die These, die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Tabaks bei Passivrauchen seien keinesfalls wissenschaftlich erwiesen. Kein Wissenschaftler bezweifle heute ernsthaft die negativen Folgen des Tabakrauchs für Passivraucher, entgegneten sein Luxemburger Kollegen am Montag.