Historische Schlachten live

Historische Schlachten live
(Martine Feller)

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Im Rahmen der 200-Jahr-Feier zum Ende der französischen Besatzung der Festung Luxemburg hatte das „Musée Dräi Eechelen“ in Zusammenarbeit mit dem „Cercle d’histoire vivante“ zu einem Wochenende der lebendigen Geschichte eingeladen.

Auf dem Weg zur Entstehung eines unabhängigen Staates gehörte Luxemburg seit Graf Siegfried bis zur Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1839 verschiedenen Herrscherhäusern an. Napoléon Bonaparte annektierte Luxemburg 1874 ans französische Département des Forêts.

Nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Reiches im Jahr 1815 wurde Luxemburg dem niederländischen Königreich angegliedert. Während seiner Regierungszeit war Napoléon für seine Schlachten, Kämpfe und Kriege bekannt, seine letzte Schlacht und Niederlage fand in Waterloo statt.

150 Schauspieler

Unzählige Besucher erlebten am Wochenende auf dem Gelände des „Park Dräi Eechelen“ im Rahmen des „Reenactment 1814“ den Militäralltag von französischen, preußischen, russischen und englischen Soldaten.

Über 150 Figuranten vermittelten den Besuchern einen lebendigen Geschichtsunterricht. Nebst Kanonenschüssen, der Nachstellung von Gefechten, dem morgendlichen Appell oder einer Vorführung des Umgangs mit Waffen gab es Einblicke in die Medizin und Kriegschirurgie. Bei den Erklärungen zur Chirurgie, die eher einem Horrorszenario glichen, lief so manch interessiertem Zuhörer ein Schauer den Rücken runter. Auf den Schlachtfeldern bestand die Chirurgie hauptsächlich aus Amputationen, eine Betäubung existierte nicht, die chirurgischen Eingriffe waren demnach mit unvorstellbaren Schmerzen verbunden. Die Blutstillung durch Kauterisation erfolgte mit Brenneisen, die Wunden wurden mit Pferdehaaren zugenäht.

Die „vivandières“ oder „cantinières“ – zu Deutsch Marketenderinnen – waren für die Verpflegung und die teilweise medizinische Versorgung der Soldaten verantwortlich. Die Frauen versorgten das ihnen zugeordnete Regiment mit Lebensmitteln, Tabak, Alkohol und Gebrauchsgegenständen. Nebst Kochen und Näharbeiten nahmen sie sich der Kranken und Verwundeten an.

Die Besucher waren vom „Reenactment 1814“ mehr als begeistert, für sie war es ein unvergesslicher und lebendiger Geschichtsunterricht, der nicht im Geringsten mit einer Geschichtsstunde in der Schule zu vergleichen ist. Besonders viele Jugendliche waren an der Geschichte um die Schlachten von Napoléon interessiert und informierten sich bei den Figuranten.

Für einige Figuranten bedeutet das Nachahmen des Soldatenlebens während Napoléons Schlachten mehr als nur Geschichte. Den Besuchern wird bewusst, dass Soldaten ihr Leben ließen und die Geschichte mit ihrem Blut schrieben, sie decken die Anonymität der Soldaten auf.

Ahnenforscher stoßen bei ihren Recherchen auf Familienmitglieder, die in einer der Armeen gekämpft haben, und das ist, meint einer der Figuranten, lebendige Geschichte.