Kein Gift im Wildfleisch

Kein Gift im Wildfleisch
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Herbstzeit ist Jagdzeit: In zahlreichen Supermärkten wird jetzt Wildfleisch aus Luxemburg und der Großregion angeboten. Doch so manchem dürfte jetzt der Appetit vergehen.

Die Europäische Union hat im Rahmen eines Verbraucherschutz-Alarms 1,2 Tonnen bleiverseuchte Hasenkeulen in Deutschland vom Markt genommen. Sämtliche Supermärkte haben ihr Wildfleischangebote vernichtet. Ende des Monats gibt es bei unseren deutschen Nachbarn auf Länderebene eine Krisensitzung zum Thema Blei-Werte im Wildfleisch. Wie sieht die Situation in Luxemburg aus?

„Hier sind wir bislang von so einer Problematik verschont geblieben“. Dr. Jean Brasseur vom Veterinäramt zeigt sich erstaunt über die Situation in Deutschland. „Ich habe mir hier eigentlich ein positiveres Ergebnis von unseren Nachbarn erwartet,“ so Brasseur. Schließlich gebe es die EU-Direktive 96/23. Darin werden die einzelnen Länder verpflichtet, Lebensmittel auf Blei-Rückstände zu untersuchen. Darum wird in Luxemburg verstärkt Wildfleisch und Milch auf entsprechende Rückstände überwacht.

Vereinzelt Überschreitungen

„Hier haben wir ständig Sachverständige auf dem Terrain, die Proben entnehmen,“ unterstreicht Brasseur. Gibt es bei der Milch bislang keine Grenzwertüberschreitungen, sieht es beim Wildfleisch anders aus. Vereinzelt werden hier Überschreitungen von bis zu 0,2 Milligramm je Kilo Fleisch gemessen. Der Grenzwert liegt bei 0,5 Milligramm pro Kilo. „Bei der Masse von Analysen kann man also hier nicht von einem Problem sprechen,“ betont Jean Brasseur gegenüber Tageblatt.lu.

Die bei der Jagd benutzten bleihaltigen Geschosse hinterlassen im Wildfleisch Bleifragmente. Die Geschosse verformten oder zerlegten sich beim Aufprall, Bleiartikel und feinste Bleisplitter lösten sich und drängten tief in das Fleisch ein. Sie seien dort kaum zu erkennen. Auch das großzügige Entfernen des Fleisches um den Schusskanal reiche nicht aus, um eine Belastung mit Blei zu vermeiden.

Erhöhte Bleikonzentrationen im menschlichen Körper können die Blutbildung, innere Organe sowie das zentrale Nervensystem schädigen. Blei lagert sich außerdem langfristig in den Knochen ab.