Kopf des Tages: Kyriakos Mitsotakis löst Alexis Tsipras als Ministerpräsident ab

Kopf des Tages: Kyriakos Mitsotakis löst Alexis Tsipras als Ministerpräsident ab

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

„Jobs, Sicherheit und Wachstum“ versprach Kyriakos Mitsotakis am Abend seines großen Triumphs den Griechen. Und „stolz“ wolle er sein Land wieder machen. Sichtlich stolz war Mitsotakis selbst nach dem klaren Sieg bei der Parlamentswahl in Griechenland, bei der seine konservative Partei Nea Dimokratia (ND) fast 40 Prozent erzielte. Der Sohn des früheren Regierungschefs Konstantinos Mitsotakis löst damit den linksgerichteten Ministerpräsidenten Alexis Tsipras ab. Er verspricht, Griechenland wirtschaftlich zu reformieren und mit dem Nepotismus in seinem Land zu brechen.

Für den 51-jährigen Harvard-Absolventen ist Letzteres nicht selbstverständlich – stammt er doch aus einer regelrechten Politikerdynastie. Sein Vater führte Anfang der 90er-Jahre Griechenlands Regierungsgeschäfte und saß ebenfalls der ND vor. Seine Schwester war von 2006 bis 2009 Außenministerin und vorher Bürgermeisterin von Athen. Heute regiert sein Neffe die Hauptstadt. In seiner Regierung werde aber kein Verwandter ein Amt erhalten, kündigte Mitsotakis an. Er selbst war nach seiner Zeit als Berater bei McKinsey in London bereits kurze Zeit Minister für Strukturreformen. 2014, inmitten der Schuldenkrise, wurde ihm die Aufgabe zuteil, unter dem Druck der Gläubiger 15.000 Stellen im öffentlichen Dienst abzubauen. Die vorgezogenen Neuwahlen und die Niederlage der ND in 2015 setzten diesem Vorhaben ein vorzeitiges Ende. Der Ruf des hartgesottenen Reformers hängt Mitsotakis aber weiter an.

Aus Angst vor einer Abstrafung durch die Wähler – Beamte und ihre Familien machen einen hohen Prozentsatz der Wählerschaft aus – kündigte er an, als Regierungschef von weiteren Entlassungen im öffentlichen Sektor abzusehen. Seine Politik ist dezidiert unternehmerfreundlich. Linke Kritiker werfen ihm vor, seine Partei auf einen Kurs aus Nationalismus in Verbindung mit extremem Neoliberalismus geführt zu haben. In Migrationsfragen etwa fährt seine ND eine harte Linie, will die Grenzsicherheit stärken, das Asylrecht ändern und die Rückkehr von Wirtschaftsmigranten in die Türkei im Rahmen des umstrittenen EU-Ankara-Pakts beschleunigen. Auch die Reformen der regierenden Linken zur Stärkung der Rechte von Transgender-Menschen und gleichgeschlechtlichen Paaren bekämpfen die Konservativen mit allen Mitteln. Nach der Einigung im Namensstreit mit Mazedonien brachte Mitsotakis einen Misstrauensantrag gegen die Regierung Tsipras ein.

„Wir werden die Griechen nicht spalten, um die Mazedonier zu einigen“, wetterte der Konservative. Seit Mitsotakis vor drei Jahren den Vorsitz der ND übernahm, ist es ihm gelungen, die Partei zu modernisieren. Nach drei Wahlschlappen gegen die regierende linke Syriza-Partei konnte er die Konservativen so aus der Krise führen: Bei der Europawahl Ende Mai wurde sie mit 33 Prozent der Stimmen mit Abstand stärkste Kraft. Nun hat Mitsotakis das Amt des Ministerpräsidenten übernommen.

Zahlen
9. Juli 2019 - 13.47

Dann können die Rechten ja wieder die Steuern senken, die Löhne und Renten erhöhen, den Renteneintritt auf 45 Jahre runtersetzen und andere Wahlgeschenke mit denen sie Griechenland ruiniert haben. Das nächste Mal bleibt aber aus unserem Geldbeutel raus.