Italien: Vizepremier Salvini stellt sich als Opfer einer Verschwörung dar

Italien: Vizepremier Salvini stellt sich als Opfer einer Verschwörung dar

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Neonazis sollen einen Anschlag auf ihn geplant haben, erklärte Italiens Innenminsiter Matteo Salvini (Lega) nach einem spektakulären Waffenfund. Der Geheimdienst sieht keine Bestätigung für die Behauptung. Beobachter glauben, der Vizepremier wolle von der inzwischen „Moscopoli“ benannten Affäre zu Beziehungen der Lega und Russlands ablenken.

Von unserem Korrespondenten Wolf H. Wagner

Italiens Innenminister und Vizepremier Matteo Salvini hat eine Untersuchung angeordnet, ob es sich bei dem Waffenfund vor zwei Tagen in Turin um einen geplanten Anschlag gegen ihn handelte. Angeblich, so der Lega-Chef, „plante eine ukrainische Gruppe, mich zu ermorden“. Dies gehe aus Abhöraufzeichnungen eines früheren KGB-Agenten hervor, der auf „Ukrainisch“ von entsprechenden Plänen gesprochen haben soll. Merkwürdig nur, dass die italienischen Geheimdienste von solchen Plänen nichts mitbekommen haben. Ein Sprecher der Geheimpolizei DIGOS erklärte, es gebe „weder Hinweise noch Bestätigungen, dass ein Attentat auf den Minister geplant worden sei“. Eine politische Finte also?

Sicherheitskräfte hatten im piemontesischen Hauptort ein Waffenlager eines Rechtsextremisten ausgehoben. Darunter fanden die Beamten eine Luft-Luft-Rakete Matra französischer Bauart, wie sie von den Streitkräften Katars genutzt wird. Daneben wurden etliche halbautomatische Handfeuerwaffen, Pistolen sowie reichlich Munition sichergestellt. Der Besitzer der Waffen, der Ex-Zollinspektor und Senatskandidat der rechtsextremen Forza Nova, Fabio Del Bergiolo aus Gallarate, war den Sicherheitsbehörden aufgefallen, als er per WhatsApp die Waffen einem Sammler in Bologna anbot.

Dritter Mann identifiziert

Der Innenminister nutzte die Gelegenheit, die Aufmerksamkeit auf eine ukrainisch-rechtsextreme Verschwörung zu lenken. Angeblich sollen italienische Kämpfer eines „Bataillons Asov“ gemeinsam mit Ukrainern Anschläge im Land vorbereitet haben. Eine Antwort auf das philorussische Vorgehen des Lega-Chefs? Womit die Angelegenheit wieder zum Kern der gegenwärtig diskutierten Affäre zurückkehrt: Die Staatsanwaltschaft von Mailand ermittelt weiter in Sachen „Moscopoli“, wie die vermeintliche russische Spendenaffäre für den Lega-Wahlkampf zur diesjährigen Europawahl inzwischen von der hiesigen Presse benannt wird. Geklärt werden soll die Frage: Was verhandelten die drei Italiener in wessen Auftrag am 18. Oktober des vergangenen Jahres im Moskauer Luxushotel „Metropol“?

Inzwischen ist auch der dritte italienische Beteiligte an dem Treffen der Staatsanwaltschaft bekannt. Es handelt sich um Francesco Vannucci, einen Mitarbeiter des Wirtschaftsanwalts und Sozius der internationalen Kanzlei „SQ Law“, Gianluca Meranda. Vannucci, der Meranda und den Salvini-Vertrauten Gianluca Savoini nach Moskau begleitete, erklärte gegenüber der Presseagentur ANSA, es sei „bei den Gesprächen im ‚Metropol‘ nichts verhandelt worden, was nicht den geschäftlichen Gepflogenheiten und den gesetzlichen Regeln“ entsprochen hätte. Über Details wolle er sich nicht äußern, erklärte der frühere Banker von Monte dei Paschi di Siena, da die staatsanwaltlichen Ermittlungen noch liefen und er bislang nicht befragt wurde.

Weitere Ermittlungen richten sich auf die russischen Teilnehmer des Treffens. Von diesen ist bislang nur der Name Alexander Dugin bekannt geworden. Dugin werden nicht nur Beziehungen zu Mitarbeitern des ehemaligen sowjetischen KGB und eine Nähe zu Präsident Wladimir Putin nachgesagt, er unterhält auch intensive Kontakte zur rechtsextremen CasaPound. Für die Demokratische Partei gilt als erwiesen, dass auch für den Fall, die versprochenen 65 Millionen Dollar Wahlkampfspende seien nicht an die Lega geflossen, allein die Tatsache, dass führende Repräsentanten einer italienischen Regierungspartei Kontakt zu einer ausländischen Macht aufgenommen haben, den Tatbestand des Hochverrats erfüllt. Allein schon aus diesem Grund fordert die PD politische Konsequenzen des Innenministers und Vizepremiers, schlicht: den Rücktritt Salvinis.

Grober J-P.
19. Juli 2019 - 13.59

Die 65 Millionen wurden ganz unauffällig an die Erbebenopfer von Amatrice gespendet, oder ?

Grober J-P.
19. Juli 2019 - 1.45

Habe Angst, dass wir zwischen 2 Glutei Maximi geraten, es gibt deren mittlerweile so viele, und es stinkt gewaltig. Und viele Leute fühlen sich auch noch von diesen angesprochen, ich raff das nicht.

Zahlen
18. Juli 2019 - 17.43

Wir sehen ihn als was anderes, leider nicht druckbar, gelegen zwischen 2 Gluteus Gaximus.

Grober J-P.
18. Juli 2019 - 10.28

Von Linksextremisten bedroht, das hätte ich noch geglaubt aber Rechts gegen Rechts das geht doch nicht. Da steckt bestimmt der Peppone aus Brescello dahinter, vielleicht auch der Strache der seinem Freund das viele Geld einfach nicht gönnt. Ich glaube, dass er einfach an seinem eigenen Evangelium schreibt, der heilige Matteo.

de bouferpapp
18. Juli 2019 - 9.16

Dass die Extremisten, normalerweise gut im Austeilen und ohne Rücksicht , so dünnhäutig und schnell beleidigt sind und sich als Opfer fühlen! Paranoïa mit im Spiel, oder wie ist das sonst zu erklären?