Forschergruppe bezweifelt Studie zu Aufforstung gegen Klimawandel

Forschergruppe bezweifelt Studie zu Aufforstung gegen Klimawandel
 Foto: Frank Göbel

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Bäume zu pflanzen habe das Potenzial, zwei Drittel der bislang von Menschen verursachten klimaschädlichen CO2-Emissionen aufzunehmen. Dieses Studienergebnis fand im Sommer viel Beachtung. Nun äußern andere Forscher Kritik an der Rechnung.

Der Klimawandel kann durch nichts so effektiv bekämpft werden wie durch Aufforstung – dieses im Sommer veröffentlichte Studienergebnis stößt auf Kritik anderer Forscher. Das Potenzial von Baumpflanzungen zur Eindämmung des Klimawandels sei in der Studie dramatisch überbewertet, hieß es am Dienstag von der Leuphana Universität Lüneburg. Als Co-Autorin war die Leuphana-Forscherin Vicky Temperton an einer aktuellen Stellungnahme im Fachmagazin „Science“ zu der Anfang Juli vorgestellten Analyse beteiligt.

Das Pflanzen von Bäumen an falschen Orten könne sogar Ökosysteme zerstören, die Intensität von Waldbränden erhöhen und die globale Erwärmung verschärfen, erläutern Forscher um Temperton und Joseph Veldman von der Texas A&M University in den USA. Auch Forscher zahlreicher anderer Universitäten und Institute wie etwa der LMU München, der Uni Bonn und des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg äußern sich in „Science“ kritisch zu der Studie.

Potenzial fünffach überschätzt?

Die Erde könne ein Drittel mehr Wälder vertragen, ohne dass Städte oder Agrarflächen beeinträchtigt würden, hatten Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich im Sommer in „Science“ geschrieben. Bäume zu pflanzen habe das Potenzial, zwei Drittel der bislang von Menschen verursachten klimaschädlichen CO2-Emissionen aufnehmen. Die neuen Wälder könnten demnach 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern, wenn sie herangewachsen sind – etwa zwei Drittel der 300 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, die seit der Industriellen Revolution durch den Menschen in die Atmosphäre gelangten.

Der Wert von 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff sei viel zu hoch angesetzt, heißt es nun in dem kritischen Beitrag der Forscher um Veldman. Schwerwiegende Mängel hätten zu einer fünffachen Überschätzung des Potenzials neu gepflanzter Bäume für die Eindämmung des Klimawandels geführt. So werde in der Studie etwa davon ausgegangen, dass Böden in Ökosystemen ohne Bäume keinen Kohlenstoff enthalten – in vielen Lebensräumen wie Savannen und Torfmooren sei aber mehr Kohlenstoff im Boden gebunden als in der oberirdischen Vegetation.

„Eine ökologische Sanierung könnte viel mehr zu natürlichen Klimalösungen beitragen, wenn wir uns nicht nur auf Wälder fokussieren, sondern uns auch um Grasland, Savannen, Buschland und Torfmoore kümmern“, sagt Temperton.

Jacques Zeyen
23. Oktober 2019 - 16.37

Auch ohne Studie kann man,rein rechnerisch, sagen,dass Aufforstung mehr bringt als Abholzung. Ein großer Laubbaum verdunstet allein einige hundert Liter Wasser.Pro Tag. Die Aufnahme von CO2 für die Fotosynthese ist neben der Abgabe von Sauerstoff und der Wasserspeicherung durch das Wurzelwerk ein Argument FÜR die Bäume. Aber es gibt noch weitere Vorteile wie allgemeinbekannt sein müsste. Also,was gibt es da zu zweifeln. Gesunde Ökosysteme enstehen von allein.Wir müssen nur die Finger davon lassen.

LeCze
22. Oktober 2019 - 10.53

So lasset alles abbrennen und von Borkenkäfern zerfressen!Danach ist der Planet gesäubert.