Holocaustleugner vor Gericht

Holocaustleugner vor Gericht
(Jean-Claude Ernst )

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Vor Gericht musste sich am Mittwoch ein 58-jähriger Mann verantworten, weil er unter anderem in seinem Buch den Holocaust leugnete.

Im Frühjahr 2015 hatte der Mann das Buch mit dem Namen „Seit wann fahren Sklaven Auto? Mit neuem Wissen in die Freiheit“ herausgegeben. Dort sollen zahlreiche Passagen abgedruckt worden sein, die gegen das Gesetz verstoßen. Der Mann habe in seinem Buch unter anderem die Vernichtungslager verharmlost.

Der zuständige Ermittler erklärte im Zeugenstand, dass der Mann die Vernichtungslager eher als Industriegebiete sieht. Dies ist laut dem luxemburgischen Gesetz verboten. Er beschrieb unter anderem, dass nach dem Weltkrieg versucht wurde, die Geschehnisse zu verschlimmern.

In großen Buchstaben ist folgender Abschnitt zu lesen: „Abgeschnittene Haare (wegen der Läuse), Haufen an Schuhen und Kleidern (die Gefangenen bekamen Uniformen), Haufen an leeren „Zyklon B“-Kanister (zur Desinfektion), Fotos von mageren Gefangenen (die an Typhus litten). Alles Elemente, die uns erschaudern lassen und unser Mitgefühl wecken. Dies alles sind keine Beweise einer Massenvernichtung durch Gaskammern.“

Bis zu zwei Jahre Haft

Ein eindeutiges Zeichen, dass der Mann versucht den Holocaust zu leugnen. „Bei uns hat er angegeben, dass man die Geschichte anders auffassen müsse. Immer wieder hat der Angeklagte in den Vernehmungen bedauert, dass nur von Vernichtungslager die Rede sei, nie würde man den industriellen Aspekt erwähnen. Er hat regelrechte Verschwörungstheorien verbreitet“, so der Ermittler.

Darüber hinaus bezeichnete der Mann die Holocaustgeschichte als einen „manipulierten, perfiden Plan, um den Staat Israel (schneller) errichten und/oder hohe Reperaturzahlungen in Anspruch nehmen zu können“.

Der Präsident von „MemoShoa“, Henri Juda, dessen Mutter selbst in Auschwitz war, forderte einen symbolischen Euro als Nebenkläger. Me François Moyse, Rechtsanwalt für die Vereinigung „MemoShoa“ beantragte ebenfalls einen symbolischen Euro. Am 23. März wird der Prozess mit den Aussagen des Angeklagten und dessen Verteidigers abgeschlossen. Dem Mann drohen bis zu zwei Jahre Haft.