Hohe Wahlbeteiligung

Hohe Wahlbeteiligung
(AFP/Sebastien Bozon)

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Sie suchen einen Kandidaten, der Marine Le Pen schlagen kann: Erstmals lässt Frankreichs bürgerliche Rechte alle Anhänger über die Präsidentschaftskandidatur abstimmen.

In einer mit Spannung erwarteten Abstimmung haben Frankreichs Konservative ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr gesucht. Die Organisatoren sprachen am Sonntag von einer vergleichsweise starken Beteiligung an der ersten Runde der Vorwahl, an der alle Anhänger der bürgerlichen Rechten teilnehmen konnten. Bis zum Mittag gaben bereits mehr als eine Million Franzosen ihre Stimme ab, insgesamt wurde mit mehr als drei Millionen Wählern gerechnet.

Als Favoriten galten die früheren Regierungschefs Alain Juppé und François Fillon sowie Ex-Präsident Nicolas Sarkozy. Wenn wie erwartet keiner der sieben Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen erhält, entscheidet eine Stichwahl am kommenden Sonntag. Die beiden Finalisten dürften erst am späten Abend oder in der Nacht feststehen.

Eine Premiere

Die Entscheidung ist eine wichtige Weichenstellung für die Präsidentschaftswahl im Frühjahr: Gesucht wird ein Kandidat, der gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen gewinnen kann. Umfragen lassen ein Duell zwischen der Front-National-Chefin und dem konservativen Bewerber erwarten. Ob der angeschlagene sozialistische Amtsinhaber François Hollande erneut antritt, ist unklar.

Es ist das erste Mal, dass die Konservativen ihren Bewerber für den Élyséepalast mit einer Vorwahl küren. In Umfragen hatte lange Zeit der frühere Premierminister Juppé (71) vorne gelegen, gefolgt von Ex-Staatschef Sarkozy (61). Doch in den letzten Tagen konnte Sarkozys früherer Regierungschef François Fillon deutlich aufholen. Experten äußerten Zweifel an der Aussagekraft der Prognosen.

Die Kandidaten stehen für sehr unterschiedliche Linien. Während Sarkozy nach den Terroranschlägen als Hardliner in der Sicherheitspolitik auftritt und offensiv Themen des Front National besetzt, steht Juppé für eine gemäßigtere Linie und will damit auch die Mitte erreichen.

3 Millionen Wähler

Französische Medien berichteten am Sonntag von Schlangen in den Wahllokalen. „Wir bewegen uns in Richtung einer sehr hohen Schätzung, die unseren größten Wünschen entspricht“, sagte Vorwahl-Organisationschef Thierry Solère dem Sender BFMTV. Nach Zahlen aus gut zwei Dritteln der über 10.000 Wahlbüros stimmten bis zum Mittag bereits mehr als 1,1 Millionen Menschen ab. Er rechnete bis zum Abend mit deutlich mehr als 3 Millionen Wählern.

Teilnehmen konnte jeder Franzose, der im Wählerregister steht und sich per Unterschrift zur bürgerlichen Rechten bekennt. Solère hatte als Ziel ausgegeben, ebenso viele Wähler zu mobilisieren wie die Sozialisten bei ihrer Vorwahl 2011. Damals hatten im ersten Wahlgang rund 2,7 Millionen Menschen abgestimmt.