Luxemburg zeigt Le Pen die kalte Schulter

Luxemburg zeigt Le Pen die kalte Schulter
(Fred Marvaux)

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Würden die Luxemburger in Frankreich wählen, wäre die Rechtsextreme Marine Le Pen schnell weg vom Fenster. Das zeigt unsere exklusive Umfrage.

Le Pen könnte bei uns einpacken. Keine zehn Prozent der Luxemburger würden für die Rechtsextreme stimmen. Einsamer Spitzenreiter wäre hingegen Emmanuel Macron: Satte 45 Prozent der von uns befragten Luxemburger stehen hinter ihm. Dies geht aus unserer exklusiven IFOP-Umfrage im Auftrag des Tageblatts hervor.

Macron hat die von uns befragten Anhänger der luxemburgischen Parteien überzeugt – von déi Lénk bis adr. Seien es Studenten, Arbeiter, Führungskräfte oder Rentner, (fast) alle lieben ihn.

Hier die Details:

Gibt es noch eigentlich jemanden, der nicht weiß, dass in Frankreich am Sonntag gewählt wird? Sie würden sich wundern. Immerhin 11 Prozent hatten keine Ahnung:

Obwohl Marine Le Pen keine Chance bei den luxemburgischen Wählern hätte, ist sie fast jedem im Land ein Begriff: 93 Prozent der Befragten kennen die rechtsextreme FN-Chefin.

Benoît Hamon, der von allen verlassene Sozialist, ist dagegen nur etwas mehr als der Hälfte der Befragten bekannt.

„Was uns aus französischer Perspektive beruhigt, ist das schwache Resultat der extremen Parteien. Sei es auf der Linken oder der Rechten: Weder Jean-Luc Mélenchon noch Marine Le Pen können wirklich bei den Luxemburgern punkten“, sagt François Kraus, IFOP-Studienleiter für Politik. In Frankreich fühle sich hingegen die Hälfte der Wahlberechtigten von den Extremen repräsentiert.

Die beiden Kandidaten der großen Volksparteien, Benoît Hamon und François Fillon, würden sich im Schatten von Macron ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Platz liefern.

Zwischen Luxemburgs Konservativen und François Fillon scheint der Funke nicht so recht überzuspringen. Nur jeder vierte CSV-Anhänger würde ihn wählen. Das Gleiche gilt für die LSAP-Wähler und Benoît Hamon.

Anders sieht es bei den DP-Sympathisanten aus. Rund 60 Prozent würden dem liberalen Emmanuel Macron ihre Stimme geben. Bei den Anhängern der dritten Regierungspartei, den Grünen, wird quer durch den Garten gewählt. Wobei es auch bei ihnen schwarze Schafe zu geben scheint – 13 Prozent der befragten Grünen-Sympathisanten würden in der ersten Runde Le Pen unterstützen.

Bei den Wählern von „déi Lénk“ ist Mélenchon ohne große Überraschung der Favorit. Ein wenig merkwürdig wirkt jedoch folgendes Resultat: Ein Viertel der Befragten, die 2013 „déi Lénk“ gewählt haben, würden sich in Frankreich in der ersten Runde für den Konservativen Fillon entscheiden.

Die befragten adr-Anhänger täten sich bei der Wahl allerdings weniger schwer. 44 Prozent gäben Le Pen in der ersten Runde ihre Stimme.

Methodologie

Die Umfrage wurde vom Tageblatt in Zusammenarbeit mit dem französischen Meinungs- und Marktforschungsinstitut IFOP durchgeführt. 631 luxemburgische wahlberechtigte Staatsbürger (18+) wurden in der Stichprobe berücksichtigt. Um die Repräsentativität der Umfrage zu gewährleisten, wurden diverse Kriterien berücksichtigt, die den wissenschaftlichen Standards entsprechen (Geschlecht, Alter, Bildung, Lebenssituation, Wohnregion). Sie basieren auf Statec-Statistiken. Die Erhebung wurde per Online-Umfrage am 12. und 13. April 2017 durchgeführt.

Zum IFOP

Das IFOP wurde 1937 von Jean Stoetzels, einem Professor für Sozialpsychologie an der Sorbonne, ins Leben gerufen. Bereits im Oktober 1938 wurden die Resultate und Analysen der ersten Umfrage „Faut-il mourir pour Dantzig?“ publiziert. IFOP ist heute Marktführer in Frankreich. Neben klassischen politischen Meinungsumfragen wurden Marktforschungsaktivitäten im Laufe der Jahre immer wichtiger. Mit diesem renommierten französischen Meinungsforschungsinstitut, das immer wieder als Pionier in seinem Geschäft auffällt, werden die Editpress-Titel, zu denen das Tageblatt gehört, fortan die Luxemburger Gesellschaft unter die Lupe nehmen.

Lesen Sie weitere Hintergründe zu unserer Umfrage in der Print-Ausgabe des Tageblatt (21.4.2017)