Bodycams für Fastnacht in Trier

Bodycams für Fastnacht in Trier
(Julian Stratenschulte/dpa)

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Nach den Vorfällen in Köln und dem Anschlag von Istanbul haben viele Angst vor Großveranstaltungen. Damit Fastnacht ein unbeschwertes Fest wird, hat die Trierer Polizei ein Sicherheitspaket geschnürt.

Als Reaktion auf jüngste Terroranschläge und die Übergriffe auf Frauen in Köln wird die Polizei in Trier an Fastnacht deutlich mehr Beamte auf die Straße schicken. Für Weiberfastnacht und Rosenmontag sei der Einsatz von jeweils rund 200 Polizisten geplant, doppelt so viele wie im Vorjahr, sagte der Trierer Polizeipräsident Lothar Schömann am Mittwoch in Trier. Zudem würden erstmals Überwachungskameras an kritischen Orten und 20 Bodycams – Kameras an den Uniformen von Polizisten – eingesetzt. «Mit einem Bündel von Maßnahmen wollen wir eine sichere und unbeschwerte Fastnacht möglich machen», sagte Schömann.

Die Veranstaltungen an Fastnacht 2016 seien durch die «aktuell sehr angespannte Sicherheitslage» in Deutschland «natürlich belastet», sagte der Polizeipräsident. Zudem hätten die Menschen nach den Vorfällen von Köln Angst vor Veranstaltungen im öffentlichen Raum. «Unser Anspruch ist es daher, einem hohen Sicherheitsbedürfnis der Menschen gerecht zu werden.» Konkrete Erkenntnisse über eine aktuelle Gefährdung gebe es nicht. Es handele sich um Vorsorgemaßnahmen.

Fachleute für Anzeigen wegen sexueller Übergriffe

Es werde mobile Eingreifgruppen geben, die an verschiedenen Stellen bereit stehen. Zudem seien zivile Polizeibeamte «stärker denn je zuvor» unterwegs, sagte Schömann. Für mögliche Anzeigen wegen sexueller Übergriffe seien Fachleute im Einsatz. Zum Rosenmontagszug in Trier werden mehrere Zehntausend Besucher erwartet. Klar sei aber auch, dass Kriminalität an Fastnacht nicht völlig verhindert werden könne. Dies liege auch am teils erhöhten Alkoholgenuss, der zu Exzessen und Straftaten führen könne.

Flüchtlinge werden informiert

In den Flüchtlingseinrichtungen in Trier sollen uniformierte Polizeibeamte in den nächsten Tagen Flyer in verschiedenen Sprachen verteilen, die Informationen über Fastnachtsbräuche in Deutschland und über Konsequenzen bei Rechtsverstößen enthalten. In Trier sind derzeit rund 3000 Flüchtlinge untergebracht.

Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) betonte, er werde mit dem gemeinsam mit der Stadt entwickelten Sicherheitskonzept «optimistisch» zu den Veranstaltungen gehen. «Ich denke, es ist auch unsere Bürgerpflicht, dass wir uns jetzt auch nicht abschrecken lassen und dass wir zeigen: Wir leben unseres normales Leben.»