Gedenken an Kriegsbeginn

Gedenken an Kriegsbeginn
(LUXPRESS/Jean-Claude Ernst)

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Zum Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren wehen in Luxemburg Flaggen auf Halbmast. Zahlreiche Menschen gedachten der Opfer und der Besetzung.

Um 14.58 Uhr heulten im ganzen Land die Sirenen. Genau zu dieser Zeit marschierten am 1. August über Ulflingen deutsche Soldaten im Land ein. Zum Gedenken legte Erbgroßherzog Guillaume und Vertreter der Regierung, darunter Premierminister Xavier Bettel einen Blumenkranz an der „Gëlle Fra“ nieder.

Bomben aus der Luft, Kampf um Lebensmittel: Unter dem Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren hat auch Luxemburg gelitten. Das Grenzgebiet zu Frankreich spielte eine wichtige Rolle in der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.

Zahlreichen Quellen zufolge war der Geschützdonner vom weit entfernten französischen Verdun je nach Wind noch in Luxemburg zu hören. Viele Tausend Soldaten waren in Luxemburg stationiert. Tausende kaiserliche Soldaten durchquerten das Land auf dem Weg an die französische Front. Zurück fuhren Lazarettzüge mit vielen Verwundeten. Die Brutalität des modernen Krieges wurde augenscheinlich. Lebensmittel wurden knapp. Viele Menschen litten Hunger.

Protestnote nach Berlin

Die Proklomation der damaligen Regierung am 2. August 1914 im Wortlaut: Bereits gestern abend war der Bahnhof Ulflingen von preußischem Militär vorübergehend besetzt und ein Teil des Bahngleises auf diesseitigem Gebiet aufgegriffen worden. Herr Staatsminister legte sofort telegraphisch bei dem Staatssekretär des auswärtigen Amtes in Berlin Verwahrung ein. Gestern morgen früh hat die großherzogliche Regierung in Erfahrung gebracht, deutsche Offiziere und Soldaten seien auf Autos und Fahrrädern über Wasserbillig in das Land eingedrungen.
In diesem Augenblicke werden Truppenzüge mit gepanzerten Eisenbahnwagen über die deutsche Eisenbahnstrecke in der Richtung Luxemburg gefahren. Herr Staatsminister Enschen hat sofort dem Deutschen Gesandten v. Buch folgenden Protest überreichen lassen:

„Euer Hochwohlgeboren habe ich telephonisch von dem Erscheinen deutscher Offiziere und Mannschaften auf Großherzoglichem Gebiete in Kenntnis gesetzt. Ich erfahre, dass ein Eisenbahnzug mit Besetzung nach Luxemburg unterwegs und eine große Anzahl von Automobilen via Wasserbillig nach Luxemburg durchgefahren seien. Gegen diese flagrante Verletzung der Neutralität des Landes legt die Großherzogliche Regierung energisch Protest ein, sich alles weitere vorbehaltend. Ich bitte Sie, sofort der Reichsregierung diesen Protest zu übermitteln.“