Umfrage sieht Abspaltungs-Gegner vorne

Umfrage sieht Abspaltungs-Gegner vorne
(AP)

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Eine Umfrage nach dem Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands sieht die Gegner der Abspaltung vor der Nationalbewegung.

54 Prozent der Befragten sagten dem Meinungsforschungsinstitut YouGov, sie hätten mit „No“ gestimmt auf die Frage, ob Schottland unabhängig werden solle. 46 Prozent stimmten demnach dafür, dass das Land das Vereinigte Königreich verlassen soll. YouGov befragte mehr als 1828 Wähler nach der Stimmabgabe sowie 800 Briefwähler.

Es sei aber keine traditionelle Wahltagsbefragung, betonte das Institut am Donnerstagabend. In der letzten YouGov-Umfrage vor der Abstimmung hatten die Gegner der Unabhängigkeit sechs Prozentpunkte Vorsprung.

Yes oder No

Nachdem die Wahllokale am Donnerstag um 22.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) geschlossen wurden, begann auch international das Warten auf das Ergebnis der Abstimmung. Ein „Yes“ zur Unabhängigkeit hätte erhebliche Auswirkungen etwa auf den britischen Finanzmarkt, die Europäische Union und die Nato.

„Ich hoffe, dass Großbritannien vereint bleibt“, schrieb US-Präsident Barack Obama auf Twitter. Die Befürworter der Union warben mit dem Argument, dem ölreichen Schottland werde es allein besser als in der Gemeinschaft Großbritanniens gehen. Zudem wollen viele der mehrheitlich sozialdemokratisch orientierten Schotten nicht weiter von London aus regiert werden. Schottland genießt bisher nur Teilautonomie innerhalb Großbritanniens. Das Lager der Unionisten warnte vor allem vor ökonomischer Unsicherheit, die die Aufkündigung der mehr als 300 Jahre alten Union mit England haben könnte.

Entscheidung

In den 32 Stimmbezirken begann am späten Abend die Auszählung. Mit ersten Ergebnissen wird am frühen Freitagmorgen gerechnet, ein Endergebnis soll gegen 8.00 Uhr (MESZ) verkündet werden. Die Abstimmung verlief weitgehend friedlich. Es gab zwei Festnahmen im Umreis von Wahllokalen, einer Frau und einem Mann werden Übergriffe vorgeworfen.

Von den Shetland-Inseln bis zur Hauptstadt Edinburgh mobilisierten beide Lager zum Ende des Wahlkampfes noch einmal alle Kräfte. Bis zum späten Abend waren Helfer der Kampagnen auf den Straßen unterwegs, verteilten Flyer und versuchten, die letzten Unentschlossenen zu einem „Yes“ oder „No“ zu bewegen. Die Frage der Unabhängigkeit hatte das schottische Volk in den vergangenen Wochen wie kaum eine andere politische Entscheidung zuvor elektrisiert. Die Wahlleitung in Edinburgh erwartete eine in der Geschichte Schottlands noch nie dagewesene Wahlbeteiligung von mehr als 90 Prozent.