/ Tausende protestieren in Paris
In Paris sind am Mittwochabend erneut tausende Demonstranten aus Protest gegen die massive israelische Militäroffensive im Gazastreifen auf die Straße gegangen. Die Organisatoren sprachen von 25.000 Teilnehmern, die Polizei von 14.500. Die Demonstration wurde von den Behörden unter strengen Sicherheitsauflagen genehmigt, nachdem am Wochenende zwei Kundgebungen trotz einem Verbot in Ausschreitungen geendet hatten.
Am Abend wurden 16 Menschen wegen antisemitischen Beleidigungen festgenommen. An der Kundgebung am Mittwoch nahmen auch Politiker teil, darunter die frühere grüne Umweltministerin Dominique Voynet, der Co-Vorsitzende der Linkspartei, Jean-Luc Mélenchon, und mehrere Abgeordnete der regierenden Sozialisten.
Zivile Opfer
Innenminister Bernard Cazeneuve hatte für den Fall antisemitischer Parolen mit Festnahmen gedroht. Auch in anderen französischen Städten demonstrierten Menschen friedlich gegen die Gaza-Offensive, so in Toulouse, Lyon, Lille und Reims.
Bei dem vor 16 Tagen begonnenen Militäreinsatz wurden nach jüngsten palästinensischen Angaben mehr als 700 Palästinenser getötet, die meisten von ihnen Zivilisten, darunter zahlreiche Kinder.
Auf israelischer Seite wurden zwei Zivilisten durch Raketenbeschuss durch die palästinensische Hamas-Bewegung getötet, 32 Soldaten starben bei Kämpfen in dem Küstengebiet. Die Offensive hat in Frankreich, wo rund fünf Millionen Muslime sowie eine halbe Millionen Juden leben, die Emotionen hochkochen lassen.
Ausschreitungen in Paris
Am Wochenende hatte es im nördlichen Pariser Stadtteil Barbès und in der Pariser Vorstadt Sarcelles trotz eines Verbots zwei propalästinensische Kundgebungen gegeben. Dabei kam es zu Ausschreitungen; in Sarcelles wurde ein jüdisches Geschäft in Brand gesetzt und mehrere weitere geplündert. Am Dienstag wurden vier Männer wegen der Gewalt in Sarcelles zu Haftstrafen zwischen drei und sechs Monaten verurteilt.
Infolge der Ausschreitungen warnte die jüdische Gemeinde vor „Pogromen“. Am Mittwoch gab es im jüdischen Viertel im Bezirk Marais einen Vorfall, bei dem eine Gruppe in ein geschlossenes Restaurant einzubrechen versuchte. Aus Polizeikreisen hieß es, 16 Menschen seien wegen des Rufens antisemitischer Parolen festgenommen worden. Ein Augenzeuge sagte, die mehrheitlich jugendlichen Beteiligten hätten „Tod den Juden“ und „Israel Mörder“ gerufen. Demnach schritten Mitglieder einer radikalen jüdischen Gruppe ein. Der Vorfall ereignete sich in mehreren Kilometern Entfernung von der Demonstration.
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