Lufthansa-Piloten wollen wieder streiken

Lufthansa-Piloten wollen wieder streiken
(dpa/Archiv)

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Kein halbes Jahr nach dem ersten Streik im April erklären die Piloten der Lufthansa sich wieder bereit zum Arbeitskampf. Starten kann er "ab sofort".

Lufthansa-Passagiere unter anderem auch aus Luxemburg müssen erneut mit massiven Piloten-Streiks rechnen. Mitten in der Ferienzeit kündigte die Vereinigung Cockpit(VC) am Freitagabend einen Ausstand an, mit dessen Beginn „ab sofort“ gerechnet werden müsse. Hintergrund ist ein Streit über die Übergangsrente für die Piloten. Deshalb hatte es bereits im April massive Flugausfälle gegeben.

Cockpit erklärte die Verhandlungen am Freitagabend in einer Mitteilung für gescheitert. Die genauen Streiktermine will die Gewerkschaft vorab bekanntgeben – und zwar so rechtzeitig, dass kein Passagier ungewarnt am Flugsteig stehen müsse, wie Sprecher Jörg Handwerg der dpa sagte. Nähere Details wollte er nicht nennen.

Verhärtete Fronten

Im April hatte der schärfste Streik in der Lufthansa-Geschichte zu rund 3800 Flugausfällen geführt, betroffen waren an den drei Tagen 425 000 Fluggäste. In dem Konflikt geht es um höhere Gehälter und die Übergangsrenten für die 5400 Piloten bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo.

Nach den Streiks hatten beide Seiten die Verhandlungen wieder aufgenommen – hinter verschlossenen Türen und mit Hilfe eines Moderators. Doch die Lufthansa habe ihre „weitreichenden Forderungen“ aufrechterhalten, die nicht akzeptable Einschnitte in die Versorgung der Piloten bedeuten würden, erklärte Cockpit nun.

Lufthansa will verhandeln

Von der Lufthansa kam Kritik. „Wir bedauern die Entscheidung der Vereinigung Cockpit sehr, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären und Arbeitskampfmaßnahmen anzukündigen. Diese Entscheidung ist in keiner Art und Weise nachvollziehbar“, teilte das Unternehmen mit. Die Lufthansa sei jederzeit gesprächsbereit und wolle die Verhandlungen fortsetzen. Das Unternehmen erklärte, in dem Streit auch bereits verbesserte Vorschläge unterbreitet zu haben.

Cockpit-Sprecher Handwerg sagte der dpa, die Lufthansa müsse „ein konkretes und verhandlungsfähiges Angebot“ vorlegen, um die Streiks noch abzuwenden. „Das muss endlich mal erfolgen. Das ist bisher nicht geschehen.“

„Gegen Kahlschlag wehren“

VC-Präsident Ilja Schulz sagte, die Piloten hätten Kompromissbereitschaft signalisiert. „Um in Verhandlungen zu Lösungen zu kommen, müssen das aber beide Seiten wollen. Wir werden uns nun weiter gegen den Kahlschlag wehren, den das Unternehmen plant.“ Unannehmlichkeiten für die Kunden bedauere die VC.

Im April hatte die Airline mit rund 190 freiwilligen Piloten inklusive rund 100 Managern mit Pilotenschein rund zehn Prozent des üblichen Angebots aufrechterhalten. Der Konzern bezifferte damals den wirtschaftlichen Schaden durch den Streik auf einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Auch die Flughäfen München und Frankfurt sprachen von Einbußen in Millionenhöhe.