Griechenland will billiges russisches Erdgas

Griechenland will billiges russisches Erdgas
(AFP/Aris Messinis)

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Griechenland will von Moskau einen Preisnachlass für Erdgas. Zudem bittet Athen Russland, beim Einfuhverbot für Waren aus der EU eine Ausnahme für seine Produkte zu machen.

Griechenland bemüht sich um einen Preisnachlass beim Kauf von russischem Erdgas. Zudem wurde die Regierung in Moskau gebeten, griechische Agrarprodukte von dem Einfuhrverbot auszunehmen, das für Lieferungen aus EU-Staaten gilt. Der griechische Energieminister Panagiotis Lafazanis sagte am Dienstag nach einem Besuch in Moskau, sein Land wolle eine Reduzierung des Gaspreises auf ein Niveau, das auch für andere europäische Staaten gelte. Er hatte in Moskau mit seinem Kollegen Alexander Nowak und dem Chef von Gazprom, Alexej Miller, verhandelt. Am 8. April will Ministerpräsident Alexis Tsipras nach Russland reisen.

Beide Staaten haben traditionell enge Beziehungen. Die dominierende Religion in den Ländern ist die christlich-orthodoxe. Die griechische Regierung hat die von der Europäischen Union (EU) wegen der Ukrainekrise verhängten Sanktionen gegen Russland nicht aktiv unterstützt. Das russische Importverbot für Agrargüter aus der EU war eine Reaktion auf diese Sanktionen. Lafazanis äußerte die Hoffnung, dass griechische Exporte von Pfirsichen, Erdbeeren und Orangen künftig wieder möglich seien. Eine Vereinbarung darüber könnte beim Besuch von Tsipras getroffen werden.

„Verlegt die Gasleitung ins Landesinnere bitte“

Daneben hat der Minister auch das Interesse seines Landes an einer Verlängerung der geplanten Erdgasleitung „Turkish Stream“ nach Griechenland gezeigt. Im Dezember hatte Russland das geplante Pipeline-Projekt „South Stream“ gestoppt. In der EU-Kommission hatte es Widerstand gegen die Leitung gegeben, die Erdgas durch das Schwarze Meer und Bulgarien in die EU liefern sollte. Jetzt will Russland die Pipeline bis 2016 zu einem geplanten Verteilpunkt an der türkisch-griechischen Grenze bauen. Griechenland sei daran interessiert, die Leitung ins Landesinnere zu verlängern, sagte Lafazanis.

Derzeit verhandelt Griechenland mit seinen Gläubigern der Eurozone über weitere Finanzhilfen. Die von der EU geforderte Sparpolitik will der Linkspolitiker Tsipras aber nicht fortsetzen. Seine europäischen Partner halten die bislang von ihm angekündigten Reformen jedoch für nicht ausreichend.