Duda siegt gegen Amtsinhaber Komorowski

Duda siegt gegen Amtsinhaber Komorowski

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Triumph für den konservativen Herausforderer: Der Oppositionskandidat Andrzej Duda hat ersten Hochrechnungen zufolge die Präsidentschaftswahl in Polen gewonnen.

Laut den am Sonntagabend veröffentlichten Zahlen erhielt Duda in der Stichwahl rund 52 Prozent der Stimmen. Amtsinhaber Bronislaw Komorowski kam demnach auf rund 48 Prozent, er gestand umgehend seine Niederlage ein. Das Ergebnis könnte Signalwirkung für die im Herbst anstehende Parlamentswahl haben. Der Europaabgeordnete Duda konnte damit in der Stichwahl seinen überraschenden Sieg aus dem ersten Wahlgang bestätigen.

Laut Nachwahlbefragungen kam der 43-Jährige auf 53 Prozent der Stimmen, in den ersten Hochrechnungen wurde die Zahl später um einen Prozentpunkt niedriger angegeben. Vor der Wahlkampfzentrale der Konservativen in Warschau brachen zahllose Menschen bei Bekanntgabe von Dudas Sieg in Jubelrufe aus und skandierten seinen Namen. Das offizielle Ergebnis der Abstimmung soll am Montagabend bekanntgegeben werden.

Komorowski gesteht Niederlage ein

Der neue Präsident tritt sein Amt im August an. „Diejenigen, die mich gewählt haben, haben für einen Wandel gestimmt. Zusammen können wir Polen verändern“, sagte der 43-Jährige am Abend vor einen Anhängern. Komorowski gestand seine Niederlage umgehend ein. „Liebe Freunde, diesmal haben wir nicht gewonnen“, sagte der 62-Jährige, der der regierenden liberalen Bürgerplattform (PO) nahesteht. „Die Einwohner eines freien und demokratischen Polens haben es so entschieden. Deshalb gratuliere ich meinem Kontrahenten.“

Auch die in Polen äußerst einflussreiche katholische Kirche gratulierte Duda, der als Verteidiger konservativer Werte auftritt, zum Wahlsieg. Duda hatte im Wahlkampf vor allem soziale Verbesserungen in Aussicht gestellt, auch wenn die Sozialpolitik nicht zum Kompetenzbereich des polnischen Präsidenten gehört. Dennoch versprach er steuerliche Erleichterungen insbesondere für kinderreiche Familien, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Absenkung des Renteneintrittsalters.

Gewerkschaft Solidarnosc hinter Duda

Unmittelbar vor der Wahl stellte sich auch die Gewerkschaft Solidarnosc hinter Duda. Der Europaabgeordnete, der am Sonntagmorgen in Begleitung seiner Frau und seiner Tochter in Krakau an die Wahlurne trat, ist der Kandidat der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Das Ergebnis des Urnengangs wurde auch deshalb mit Spannung erwartet, weil es den Ausgang der Parlamentswahl im Herbst vorwegnehmen könnte: Dudas Sieg bei der Präsidentschaftswahl könnte womöglich auch zu einem Sieg der PiS im Herbst führen.

Unangefochtener PiS-Chef ist der frühere Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski. Der europaskeptische Zwillingsbruder des 2010 bei einem Flugzeugabsturz in Russland gestorbenen Ex-Präsidenten Lech Kaczynski macht keinen Hehl aus seinen Ambitionen, wieder an die Macht zurückzukehren.

Polen wird seit acht Jahren von der liberalen PO regiert. Die Wähler hätten der Bürgerplattform einen Denkzettel verpasst, schrieb die Zeitung „Polska The Times“. „Die Polen wollen Veränderungen. Sie haben der PO die gelbe Karte gezeigt und drohen, ihr bei der Parlamentswahl die rote Karte zu zeigen.“ Die konservative Tageszeitung „Rzeczpospolita“ sprach von einer „Lektion“ für die Bürgerplattform. Auch die linksliberale „Gazeta Wyborcza“ rechnet mit einer erstarkten PiS bei der Parlamentswahl im Herbst. Die PO habe das Vertrauen der jungen Wähler in den großen Städten des Landes verloren.

Lesen Sie auch:

Duda gewinnt Wahl in Polen

Die Weichen der Macht neu stellen