Einmal Retour ins Reichsland, oder wie?

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Wahlen in Frankreich hatten immer das Potenzial, die merkwürdigsten Parteien entstehen zu lassen. In unserem Nachbar-Département gibt es nun den "Parti Mosellan". Und der attackiert von der stramm rechten Flanke.

Als politische Organisation erblickt der „Parti Mosellan“ 2015 das Licht der Welt. Sein eigener Blick scheint aber nie in die Zukunft gerichtet gewesen zu sein. Ist das Hauptanliegen der Gruppierung doch, die noch recht neue französische Region Grand-Est schnellstmöglich wieder auseinanderzureißen.

Die Region Grand-Est besteht dabei erst seit dem 1. Januar 2016. Zusammengesetzt ist sie aus den vorherigen Regionen Alsace, Champagne-Ardenne und der Lorraine. Ginge es dem „Parti Mosellan“ nach, würde das Département de la Moselle mit den beiden elsässischen Départements fusionieren.

Erst könnte man noch schmunzeln …

Das Ergebnis wäre quasi eine Art Elsass-Lothringen 2.0. Elsass-Lothringen hieß das Gebiet in den Jahren 1871 bis 1918. Jahre, in denen nach dem von den preußischen Truppen gegen Frankreich gewonnenen deutsch-fanzösischen Krieg hier Deutschland herrschte.

Solange könnte man noch schmunzeln. Sobald sich der Blick aber auf das Wirken des „Parti Mosellan“ und seiner Mitglieder in den sozialen Netzwerken richtet, ist es auch damit vorbei. Hier gibt es Nazi-Symbole hüben wie drüben: die Zahl 88, die ein Code für Heil Hitler ist; Werbung für die rechtsextreme Seite „Fuck Antifa“; Aufrufe zum Hass und zur Gewalt. Was offenlegt: In der politischen Bewegung finden nicht nur historische Nostalgiker eine politische Heimat. Sie scheint vielmehr ein Tummelplatz für Rechtsextreme und Neonazis.

Wie sehr der „Parti Mosellan“ bei seiner eigenen Symbolik historisch völlig daneben liegt, wie offensichtlich sein ganzes Geschichtswissen von keiner Sachkenntnis getrübt zu sein scheint und was das alles mit dem Front National zu tun hat, lesen Sie im Tageblatt-Print oder E-Paper vom Donnerstag, den 1. Juni.