Ein Label und niedrigere Preise

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LUXEMBURG – In der Hauptstadt fahren im Augenblick etwa 150 Taxen. Ihr Ruf ist schlecht. Das soll sich laut Bürgermeister Xavier Bettel ändern. Er will die Preise senken und setzt auf umweltfreundliche Taxibetriebe.

Die luxemburgischen Taxiunternehmen erhalten regelmäßig schlechte Noten in internationalen Vergleichen. Laut rezenter ADAC-Studie fahren luxemburgische Taxis nicht nur große Umwege, um den Preis in die Höhe zu treiben. Sie würden auch rote Ampeln missachten, Quittungen falsch ausstellen und sogar verschiedenen Kunden die Beförderung verweigern. Gute Noten erhalten die Betriebe, was die Sauberkeit, den Service und die Höflichkeit betrifft.

Die Probleme des Taxisektors sind jedoch groß. Wegen der hohen Preise greifen immer weniger Menschen auf ein Taxi zurück. „Die Leute sollen den Reflex haben, ein Taxi zu nehmen, ohne sich fragen zu müssen, ob sie noch genug Geld in der Tasche haben.“, so Bettel. Seit Jahren wütet des Weiteren in der Hauptstadt ein Taxi-Krieg. Taxis ohne kommunale Genehmigung nehmen den in Luxemburg zugelassenen Taxen die Kunden weg.

Ziel: Mehr Kunden anziehen

Der neue Bürgermeister von Luxemburg, Xavier Bettel traf sich neulich mit Vertretern der Fahrer, um über Maßnahmen zu diskutieren, welche die Taxis wieder beliebt machen. Und da spiele der Preis eine wichtige Rolle, so Bettel am Mittwoch zu Tageblatt.lu. „Niedrige Preise haben zur Folge, dass wieder mehr Leute ein Taxi nehmen“, erklärte der Bürgermeister. Die Taxipreise in Luxemburg gehören zu den teuersten in Europa. Er könne aber die Preise nicht diktieren, so Bettel. Er hatte kürzlich von den Taxibetrieben gefordert, ihre Preise zu senken. „Nicht möglich“, kam als Antwort vonseiten der Unternehmen. Man werde wegen der hohen Werkstatt-, Sprit- und Lebenshaltungskosten zu höheren Preisen gezwungen. Der Tarif pro gefahrenen Kilometer liegt bei durchschnittlich 2,40 Euro.

Die Tarife sollen jetzt transparenter werden. Die Hauptstadt könnte in verschiedenen Taxi-Zonen eingeteilt werden, sagte Bettel. Wie diese aussehen sollen, und wie die Preispolitik gestaltet wird, werde mit den Taxifahrern entschieden. Für jede dieser Zone wird ein Festpreis ausgehandelt, der dann für alle Unternehmen gelten soll. Der Kilometerpreis falle dann weg. Dadurch würden Umwege, um den Fahrtpreis zu erhöhen unrentabel. Auch eine Erhöhung der Zahl der Taxen wird nicht ausgeschlossen. Ein Vorprojekt soll noch vor den Sommerferien auf dem Tisch liegen. Wenn das neue Zonen-System in der Hauptstadt gut funktioniere, könnte es sogar ein Lösungsvorschlag für die nationale Taxiproblematik darstellen, bemerkte Xavier Bettel.

Ein Label für Taxis

Billiger soll das Taxifahren in der Hauptstadt werden. Aber auch umweltfreundlicher. Der Stadtverwaltung schwebt die Einführung eines Öko-Labels für Taxiunternehmen vor. Taxis, die besonders umweltfreundliche Limousinen oder Hybrid-Fahrzeuge kaufen, erhalten dieses Label. Zusammen mit dem Verband der Taxifahrer sollen CO2-Grenzwerte festgelegt werden, die man unterschreiten muss, um das Label zu erhalten. Damit will man verhindern, dass die Taxifahrer die Motoren ihrer Wagen permanent laufen lassen.

Aber auch Vergünstigungen bei gestiegenen Kraftstoffpreisen oder die Zulassung von Werbeflächen auf den Taxen will der Bürgermeister unterstützen. Die Entscheidung darüber liege jedoch nicht in seiner Hand, sondern beim Infrastrukturminister. Bei den Taxiunternehmen habe er klar den Willen zu einer Veränderung gespürt, so Bettel abschließend. Das nächste Treffen mit dem Taxi-Verband findet am 9. März statt.