Dubiose Preispraktiken bei Sephora

Dubiose Preispraktiken bei Sephora
(Tageblatt)

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Trickst Sephora in Luxemburg bei den Preisen? Das Wirtschaftsministerium befasst sich mit einer Klage gegen die französische Parfümerie-Kette.

Stellen Sie sich vor, Sie blättern zu Hause gemütlich einen Sephora-Katalog durch und stoßen auf ein Parfum-Set von Guerlain für nur 87,95 Euro. Ein toller Preis. Sie steigen gleich in Ihr Auto und fahren in das nächste Geschäft, um dort mit Ernüchterung festzustellen, dass das „Coffret“ dort 101 Euro kostet. Genau so ist es einer Sephora-Kundin ergangen, die das Tageblatt kontaktierte.

Sie fing an, herumzutelefonieren, weil sie sich getäuscht fühlte. Schlussendlich schickte sie eine E-Mail an die Zentrale in Frankreich, die ihr antwortete, es handle sich um den französischen Katalog. Da es keinen Katalog für Luxemburg gibt, wird dieser auch hierzulande ausgeteilt. Man ließ sie ebenfalls wissen, dass ein kleiner Stern darauf hinweist, dass die Preise in den Geschäften anders sein können als im Katalog abgebildet.

Wirtschaftsministerium ermittelt

Diese Antwort genügte ihr nicht als Erklärung, also wies sie ebenfalls das Wirtschaftsministerium auf den Umstand hin. Wie die „Direction du marché intérieur et de la consommation“ dem Tageblatt gegenüber erklärte, haben sich Mitarbeiter vor Ort begeben und dort tatsächlich Preisunterschiede feststellen können. „Wir haben Sephora kontaktiert und sie gebeten, etwas zu unternehmen“, so das Amt. Eine außergerichtliche Einigung, bei der der Verkäufer die Situation wieder geradebiegt, sei die beste Lösung.

Solch eine Einigung könne aber nicht immer erreicht werden. Dann muss die Angelegenheit vor Gericht. Dies bedeutet allerdings nicht unbedingt, dass der Kunde oder das klagende Ministerium im Recht ist. „Manchmal kommt es auf eine kleine Formulierung an“, so der Beamte. Es sei an sich aber problematisch, wenn besagter französischer Katalog von Sephora die luxemburgischen Geschäfte nicht deutlich ausschließt, die Preise aber nicht stimmen.

„Die Augen offen halten“

Die Kundin ist jedenfalls wütend. Sie erklärt, dass sie sich nicht zum ersten Mal von Sephora betrogen fühlt. So wurden ihr im Katalog je nach Verfügbarkeit im Lager Geschenke ab einem gewissen Einkaufspreis versprochen. „Irgendwie scheint das Lager immer leer zu sein“, erklärt sie. Man habe ihr schon mehrmals geraten, einfach ein andermal wiederzukommen. „Immer noch nichts.“

Das Ministerium ließ sie wissen, dass sie nichts unversucht lassen würde, um „diese Praxis zu unterbinden“. Dies könne allerdings wegen der Prozeduren eine Zeit lang dauern. Des Weiteren wurde ihr geraten, die Augen offen zu halten und weiter die Preise zwischen Katalog und Geschäft zu vergleichen. Sephora hat sich trotz Anfrage des Tageblatt bisher nicht zu der Affäre geäußert.