Mitt Romney will Bernanke nicht

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Mitt Romney will Ben Bernanke nicht mehr zum Chef der US-Notenbank nominieren, wenn er gewählt wird. Der Fed-Chef sieht sich heftigen Angriffen seitens der Republikaner ausgesetzt. Die Kritik ähnelt derjenigen an Mario Draghi. Bernanke schwäche den Dollar.

er Chef der amerikanischen Notenbank steht eventuell bald auf der Straße. Zumindest wenn der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney im November die Wahl gewinnt. Gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender Fox bestätigte Romney nun seine Absicht, Ben Bernanke abzulösen.
Ganz so schnell wird dies jedoch nicht gehen, immerhin läuft Bernankes Vertrag noch bis 2014. Doch Romney denkt schon an die Zeit danach. „Ich würde eigentlich gerne jemanden auf diesem Posten sehen, mit dem ich in wirtschaftlichen Fragen einer Meinung bin“, erklärte Romney. „Bislang habe ich jedoch noch nicht konkret über bestimmte Personen nachgedacht.“

In jüngster Zeit hat hingegen nicht nur Romney scharfe Kritik an Bernanke geäußert. Eine Kritik, die den Vorwürfen gegen den Chef der europäischen Zentralbank, Mario Draghi, sehr ähnlich ist.

Gegner von Bernanke und Draghi beschuldigen die beiden Zentralbanker, den Wert ihrer jeweiligen Währungen zu mindern. Dies durch die quantitative Lockerung beziehungsweise den Ankauf von Staatsanleihen.

Vertrag bis 2014

Bernankes Vertrag läuft bis 2014
Die Fed hat amerikanische Staatsanleihen in Höhe von drei Billionen Dollar (2,4 Billionen Euro) aufgenommen. Außerdem wurde der Leitzins auf nahe null gesenkt und bereits angekündigt, dies bis 2014 auch so zu belassen. Durch ergänzende Maßnahmen sollen auch langfristige Zinsen niedrig bleiben.

Republikaner wie Romney glauben, dass der Regierung damit die Möglichkeit eingeräumt wird, die Ausgaben zu erhöhen und Schulden anzusammeln. Früher oder später würde dies dazu führen, dass das Land ähnlich wie Griechenland Rekordzinsen zahlen muss, um das Staatsdefizit abzubauen. „Ich möchte einfach nur, dass sich die Notenbank darauf konzentriert, unsere Währung stabil zu halten“, erklärte Romney. „Wir brauchen einen starken Dollar und das Vertrauen, dass Amerika nicht dem Vorbild anderer Länder folgt und ein zu großes Risiko eingeht.“

Romneys Attacken erfolgten unmittelbar nach der Veröffentlichung eines Protokolls der Fed-Sitzung vom 31. Juli dieses Jahres. Demnach soll eine Mehrheit der Entscheidungsträger innerhalb der Zentralbank für weitere Maßnahmen bereit sein, um die sich nur langsam erholende Wirtschaft anzukurbeln. Romney hält den als Q3 bezeichneten Schritt für falsch.
Ob allerdings die meisten Mitarbeiter in Romneys Wahlkampfmannschaft diese Meinung teilen, scheint unklar. Sein wirtschaftlicher Berater, Glenn Hubbard, hat jedenfalls eine andere Sichtweise. Der Professor von der Universität Columbia galt vor der Ernennung Bernankes als aussichtsreicher Kandidat für den Führungsposten bei der Fed. Hubbard glaubt, dass Bernankes Arbeit nicht zu Genüge gewürdigt wird. „Er verdient auf seinem Posten kaum Geld, wird aber dafür von jedem beschimpft. Stattdessen hat er etwas mehr Dank verdient.“