/ Die Entscheidungsfindung
Es ist demnach nicht verwunderlich, dass sowohl Befürworter als Gegner des Papiers sämtliche Register zogen, dies sowohl auf dem Rednerpult als auch in den Kulissen.
Das erste Dutzend der Redebeiträge nach der Vorstellung des Textes war denn auch konsequent ablehnend. Besonders zahlreiche Delegierte aus dem Südbezirk und aus Gewerkschaftskreisen wollten und konnten sich mit der Resolution nicht anfreunden.
Die formulierte Kritik reichte von Wischiwaschi-Vorwürfen über den öfters wiederholten Begriff des Blanko-Schecks für die Regierung zu argumentativ feiner vorgebrachten Analysen.
Einige kabarettreife Interventionen („wann de Juncker de lénke Winker setzt, as et bal nie fir lenks ze fueren“, „wann een dem Juncker d‘Hand gett, muss enn dono seng Fangeren zielen“) ließen den anfangs des Kongresses sehr ruhigen Saal toben.
Siehe auch:
LSAP-Kongress spricht
Ministern das Vertrauen au
Die Stimmung kippte mit jedem zusätzlichen Redner langsam aber sicher gegen die Resolution, bis Beschäftigungsminister Nicolas Schmit in einer ebenso freien wie gefühlsbeladenen und engagierten Rede um Vertrauen für die Minister bat und sich stark persönlich engagierte und dem Saal garantierte, die aktuelle Mannschaft in der Regierung werde „riicht bleiwen“ und keinen Sozialabbau zulassen. Nach dieser historischen Rede in historischem Kontext, war der Stimmungsumschwung im Saal regelrecht spürbar.
Dass Fraktionspräsident Lucien Lux abschließend aus der Abstimmung eine regelrechte Vertrauensfrage machte, führte dazu, dass viele die eigentlich gegen die Resolution stimmen wollten, schließlich doch dafür plädierten.
Beim Singen der Internationale zu später Stunde war die LSAP-Welt dann wieder in Ordnung: Bis zum Dienstag wird sie es wohl bleiben…
Robert Schneider
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