Die Prinzipien eines Unternehmens

Die Prinzipien eines Unternehmens
(Reuters)

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Große Unternehmen in Europa haben mittlerweile zwei Gesichter. Das eine ist das rein wirtschaftliche, das andere das soziale und der gesellschaftlichen Verantwortung. ArcelorMittal setzt auf ein gutes Image.

Der größte Stahlkonzern der Welt beschäftigt nach eigener Aussage in Luxemburg noch 5.200 Mitarbeiter. 500 Mitarbeiter sind in einem Beschäftigungsunternehmen, der „cellule de reclassement“ untergebracht. Von den 5.200 sind 1.000 in der Verwaltung, 4.200 in der Produktion beschäftigt. In Luxemburg ist ArcelorMittal ein traditioneller Langstahlhersteller, dessen Geschäft sich im Wesentlichen nach und nach auf Spundwände, auf große Träger und auch noch Draht beschränkt. Immerhin gibt es auch 100 Beschäftigte im Flachstahlbereich. In diesem Bereich aber wünscht die Konzernleitung einen Abbau um 25 Prozent. Ob Luxemburg davon betroffen ist, blieb am Mittwoch offen.

Der Produktionsstandort Luxemburg hat im vergangenen Jahr die Unfallrate deutlich senken können. Gab es im jahre 2010 noch 3,06 Arbeitsunfälle pro eine million Arbeitsstunden, so sank diese Rate auf 2,87 im vergangenen Jahr ab. Als Arbeitsunfall wird dabei jeder Unfall gezählt, der zu mindestens einem Tag Arbeitsunfähigkeit führte. Allerdings liegt Luxemburg deutlich über dem Durchschnitt des Konzerns. Im Gesamtunternehmen liegt die Rate der Arbeitsunfälle bei 1,49 pro eine Million Arbeitsstunden. In Luxemburg ist sie doppelt so hoch.

Test absolvieren

ArcelorMittal versucht in Luxemburg insbesondere bei den Mitarbeitern der Zulieferer die Unfallgefahr deutlich zu drücken. Jeder, der für ein Zulieferunternehmen bei ArcelorMittal tätig sein will, erhält eine Einweisung und muss einen Test absolvieren, um sein Niveau des Sicherheitsbewusstseins nachzuweisen.

Für die 5.200 Mitarbeiter hat es im vergangenen Jahr 200.642 Stunden der Fortbildung gegeben. Das sind 13.000 Stunden weniger als im Jahr zuvor. Valerie Messin, Koordinatorin für diesen Bereich führt den Rückgang zunächst auf die Verringerung der Mitarbeiter zurück. „Die Zahl der Stunden ist in diesem Vergleich konstant geblieben“, sagt sie. Innerhalb der Fortbildung habe es aber eine Veränderung gegeben. Die Bereiche, in denen es Fortbildungsmaßnamen gegeben habe, seien ausgebaut worden.

Soziales Engagement

Im Bereich des Einsatzes recyclebarer Materialien hat es einen leichten Rückgang gegeben, der nicht erklärt werden kann. Auch beim Ausstoß von Kohlendioxid hat es im vergangenen Jahr einen Rückgang gegeben. Allerdings geht er nicht auf eine verbesserte Technik sondern auf einen vermehrten Einsatz des Stahlwerks Belval zurück, das im Vergleich zu Differdingen und Schifflingen weniger Kohlendioxid ausstößt. Das Unternehmen gibt zu, dass mit der Schließung des Werkes in Differdingen und der deutlich verringerten Nutzung des Werkes in Rodange der Ausstoß von Kohlendioxid im laufenden Jahr deutlich zurück gehen wird, kann aber für das erste Halbjahr 2012 noch keine Angaben machen.

Besondere Bedeutung für die gesellschaftliche Arbeit des Unternehmens besitzt die Stiftung des Unternehmens. Ihr stehen 376.000 Euro als Budget zur Verfügung. Die Politik der Stiftung hat sich verändert. Ihre neuen Schwerpunkte sind die Erziehung, Gesundheit und Sicherheit und das soziale Engagement. Aus den Bereichen Kultur und Sport hat die Stiftung sich fast gänzlich zurückgezogen.