Liberty SteelStahl aus Rumänien: Umstrukturierung sorgt für Unbehagen bei Regierung und Opposition

Liberty Steel / Stahl aus Rumänien: Umstrukturierung sorgt für Unbehagen bei Regierung und Opposition
Der Geschäftsmann Sanjeev Gupta bei der Einweihung des Stahlwerkes in Düdelingen  Foto: Editpress/Julien Garroy

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Das Stahlwerk in Düdelingen wird künftig aus Rumänien beliefert. Grund sind Restrukturierungsmaßnahmen im Geschäftskonglomerat des umstrittenen Geschäftsmannes Sanjeev Gupta. Regierung und Opposition zeigen sich wenig begeistert – das Thema polarisiert so sehr, dass es in der Chamber-Sitzung am Dienstag zu einer Aktualitätsstunde kam.

Der Konzern CFG Alliance, dem der Stahlkonzern Liberty Steel gehört, hat am Montag eine Restrukturierung angekündigt: Das Stahlwerk in Düdelingen soll dem Konzern Liberty Galati angegliedert werden, zu dem auch Stahlwerke in Rumänien und Italien gehören. Nicht nur die Oppositionsparteien CSV und „déi Lénk“ zeigen sich aufgrund dieser Nachrichten skeptisch – auch die Regierung scheint nicht angetan von der Maßnahme des umstrittenen Geschäftsmannes Sanjeev Gupta. Der OGBL hatte schon im Mai Bedenken an Liberty Steel geäußert.

„déi Lénk“ reagierte per Pressekommuniqué auf die Nachrichten aus der Stahlbranche. „Sanjeev Gupta hat seine Glaubwürdigkeit über die letzten Monate eingebüßt“, schreibt die Partei in ihrer Pressemitteilung. Man habe kein Vertrauen in die neu geschaffenen Strukturen und bezweifele die Fähigkeit und den Willen, eine sichere Zukunft für die Arbeiter am Standort Düdelingen zu schaffen. „Dieses Projekt hat jeden, inklusive der Gewerkschaften, überrascht. Der Mangel an Dialogbereitschaft offenbart einen mangelnden Respekt vor dem Sozialdialog“, behauptet „déi Lénk“ weiterhin. 

Die Linkspartei kritisiert zudem die Kommunikationspolitik von Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP). „Die Interventionen des Wirtschaftsministers im Parlament haben nicht dazu beigetragen, Licht ins Dunkel zu bringen“, steht in dem Schreiben von „déi Lénk“. Eine politische Debatte sei somit schlichtweg unmöglich.

Aktualitätsstunde im Parlament

Tatsächlich wollte auch die CSV nähere Informationen betreffend den Stahlstandort Düdelingen – weshalb das Thema vom Abgeordneten Laurent Mosar (CSV) in einer parlamentarischen Fragestunde in der Chamber am Dienstag behandelt wurde. Zuvor hatte er sich schon in einer parlamentarischen Frage über den Standort in Düdelingen erkundigt. Wirtschaftsminister Franz Fayot zeigte sich angesichts der Umstrukturierungsmaßnahmen verärgert: Das Wirtschaftsministerium war vom Vorhaben des britischen Geschäftsmannes nicht in Kenntnis gesetzt worden und zeigte sich hinsichtlich der angekündigten Angliederung an Liberty Galati ebenso wenig begeistert wie machtlos, denn: Sanjeev Gupta ist immer noch Eigentümer des Stahlwerkes in Düdelingen.

„Aus dem Gupta-Konzern sind bisher keine Vorstöße gekommen, die auf einen Verkauf des Werkes hindeuten würden.“ Im Wirtschaftsministerium arbeite man aber bereits an einem Plan B. „Die Priorität der Regierung liegt nach wie vor darin, den Bestand des industriellen Standortes zu sichern und damit die Arbeitsplätze zu erhalten“, sagte Franz Fayot im Chamber-Plenum am Dienstag. Zurzeit seien im Düdelinger Werk 85 Vollzeitstellen in Kurzarbeit, die Gehälter für Juni seien gesichert. Die lokale Direktion würde an der Sicherung der Gehälter für Juli arbeiten.

„Meine Geduld ist auch irgendwann am Ende“, sagt Fayot im Hinblick auf die seit Monaten währende „forcierte“ Kurzarbeit. „Wir alle wissen, dass der Markt mehr hergeben würde.“ Gepaart mit den Gerüchten um „finanzielle Hasardeure“ rund um die CFG-Gruppe und deren Financier Greensill Capital (Bericht aus der Financial Times) sei dies wenig vertrauenerweckend, gibt der LSAP-Wirtschaftsminister zu. Deshalb würden momentan Gespräche laufen, wenn sich mit Liberty Steel keine Perspektiven auftun würden, sagt Fayot.

Der Abgeordnete Laurent Mosar (CSV) zeigte sich mit den Ausführungen des Wirtschaftsministers zufrieden, forderte jedoch noch einmal ausdrücklich, alles dafür zu tun, um das Stahlwerk in Düdelingen zu erhalten. „Der Industriestandort in Düdelingen ist einer der wichtigsten des Landes“, sagt der CSV-Politiker. „Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht wieder von Financiers übers Ohr hauen lassen, die versuchen, dieses Unternehmen anhand undurchsichtiger Kanäle finanzieren zu lassen“, mahnt der CSV-Politiker zur Vorsicht.

„déi Lénk“ fordert in ihrem Presseschreiben, dass die Stahlwerke in Düdelingen und Lüttich in einem länderübergreifenden Projekt in die öffentliche Hand überführt werden, um die Arbeitsplätze und das „industrielle Gewebe“ der Region zu sichern. 

Eenheemeschen
2. Juli 2021 - 16.48

@ venant : z.b. Regelungen iwert Konkurrenz. Et kann dach net sin, dass e Betrieb deen an der Stadt séng Direktioun huet en Deel vu séngem Betrieb hei am Land muss verkafen fiir dass irgendeen aus Honolulu de Betrieb kann iwerhuelen. Mit sollten eis emol um Kapp friëden.

venant
30. Juni 2021 - 22.18

@Eenheemeschen "Di dote Situatioun hu mer zum Deel onsönnegen EU Direktiven ze verdanken." Dann erzielt eis emol wat fir een Deel.

Eenheemeschen
30. Juni 2021 - 16.52

Di dote Situatioun hu mer zum Deel onsönnegen EU Direktiven ze verdanken.

Ras le bol
30. Juni 2021 - 16.51

Klimaneutrale Stahlanlieferung von Rumänien nach Luxemburg? Was Konzerne dürfen , wird dem Bürger mit grünem Fingerzeig gedroht.

Nomi
30. Juni 2021 - 16.47

Den Site Diddeleng ass den eenzegen deen Blech verschaft ! Aus dem Gronn muss d'Viirmaterial erbei' geschaaft ginn, an den transformei'erten Produit bei den Client transportei'ert ! Bis 2006 ass d'Viirmaterial virrangeg vun der Sidmar komm. 2 Mol Handling mat ob den Zuch oblueden, an ooflueden ! (60 bis 100 Bobinnen pro Zuch ) Dono ass mam Camion 1-2 Bobinen vun Florange erbei gekarrt ginn. (Mei' dei'eren Transport) An elo soll et aus Rumainien kommen mat Zuch- Scheff, Zuch an mat 6 Mol ob- ooflueden an mei' belleg ????? Daat mussen se mengen Bopp erzielen , oder dei' Leit sinn eng Datz am Rechnen !

HTK
30. Juni 2021 - 16.07

Das nennt man dann wohl "freie Marktwirtschaft". Ein schöner Euphemismus der die eigentliche Bedeutung,nämlich "Ausbeutung" verschleiern soll. Schön dass man dann auch noch prahlen kann,eine "tote" Marktwirtschaft(Rumänien usw.) wieder belebt zu haben. Da sind einige die von 60 Jahren gescheitertem Kommunismus der UDSSR heute gut leben können.Es wird uns wohl bald allen so ergehen wie jenen 6 Millionen Hartz-IV oder die 1-Euro-Jobber in Deutschland,die sich mit zwei oder gar drei Zusatzjobs über Wasser halten. "Lasst uns die Möglichkeiten ergreifen die uns die Globalisierung bietet." Das ist nicht von Mittal sondern von A."Mutti" Merkel.

De Jeannot?
30. Juni 2021 - 15.02

@Eisen, gud gesinn an duerchkuckt

Eisen
30. Juni 2021 - 13.38

Wirtschaftsminister an Regierung können just nach dobausse doriwer laabern an warm Loft fun séch ginn, maachen können sie géint déi Bonzen do ësou wiesou dreimol neischt,Mittal an seng Kumpanen hunn se alleguer vun Ufank un iwert den Dësch gezunn,nach e puer vun deenen glaaten Verwaltungsrotsbonzen hun séch d'Tësche geföllt an daat wor ëtt dann.Eng lamentabel dreckég Politik. Deen dommen Arbéchter muss kucken wéi hien ëlo kloër kennt. Basta.