Libyen bittet UN um Hilfe

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Libyens Regierung ist gegenüber den Milizen im Land machtlos. Wegen anhaltend heftiger Kämpfe bittet die Führung in Tripolis nun die Vereinten Nationen um Hilfe. Blauhelmsoldaten sollen die Sicherheit wiederherstellen.

Libyens Übergangsregierung bittet angesichts eskalierender Kämpfe in der Hauptstadt Tripolis die internationale Staatengemeinschaft um die Entsendung von Truppen. Außenminister Mohammed Abdelasis wollte bei den Vereinten Nationen in New York für den Einsatz von Blauhelmsoldaten in Libyen werben, wie die arabische Zeitung „Al-Sharq al-Awsat“ unter Berufung auf einen libyschen Regierungssprecher berichtete. Die ausländischen Truppen sollen die politische Führung des Landes dabei unterstützen, Stabilität wiederherzustellen sowie eine funktionsfähige Armee und Polizei aufzubauen. Der UN-Sicherheitsrat wollte am Donnerstag über die Krise in dem nordafrikanischen Land beraten.

Bei den bewaffneten Gruppen handelt es sich um ehemalige Revolutionsbrigaden, die 2011 am Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi beteiligt waren. Inzwischen kämpfen die Einheiten für eigene Machtinteressen.

Kämpfe am Flughafen

Seit Tagen liefern sich rivalisierende Milizen heftige Kämpfe am internationalen Flughafen von Tripolis. Trotz Bemühungen der Regierung um eine Waffenruhe wurden laut Nachrichtensender „Al-Arabija“ am Donnerstag erneut Raketen auf das Gelände abgefeuert. Viele Flüge in das Land sind inzwischen gestrichen. Laut Bericht des Nachrichtenportals „Al-Wasat“ wurden einige Fluglinien zum Militärflughafen Mitiga der Hauptstadt umgeleitet.

Der internationale Flughafen steht seit 2011 unter Kontrolle von Kämpfern aus der Stadt Al-Sintan. Die Kämpfe waren am vergangenen Wochenende ausgebrochen, als eine islamistische Brigade aus der Stadt Misrata das Gelände angriff. Dabei kamen in den vergangenen Tagen Dutzende Menschen ums Leben oder wurden verletzt. Laut der libyschen Regierung wurden 90 Prozent aller Flugzeuge sowie der Tower beschädigt. Der Flugverkehr war schon am Sonntag eingestellt worden.

Internationale Firmen und Organisationen zogen wegen der Gewalteskalation weitere Mitarbeiter aus Libyen ab. Die tunesische Nachrichtenagentur TAP berichtete, dass Diplomaten, UN-Mitarbeiter und Angestellte von Öl-Unternehmen das Land über den tunesisch-libyschen Grenzübergang Ras Ajdir verließen. Die UN-Mission in Libyen (Unsmil) hatte bereits am Montag angekündigt, ihre Mitarbeiter „vorübergehend“ abzuziehen. Über den südlicher gelegenen Grenzübergang Dahibah wurden laut TAP zudem zwölf verletzte Al-Sintan-Milizionäre zur Behandlung nach Tunesien gebracht.